Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Neue Großangriffe im Artois Mitte Juni. 
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teidigungswillen der heldenhaft kämpfenden deut¬ 
schen Stellungstruppen gescheitert. 
Die Kampflage der 6. Armee blieb aber auch weiterhin ernst. Die 
Ober st e Heeresleitung hatte auf die Meldung des Armee-Ober¬ 
kommandos von den schweren feindlichen Angriffen das von der 3. Armee 
im Anrollen befindliche VI. Armeekorps zur Verfügung gestellt. Die ein¬ 
getroffenen Teile, die an den Bahnhöfen Vitry und Biache alarmbereit 
stehende 22. Infanterie-Brigade, wurden der Armee-Gruppe Lochow über¬ 
wiesen und von dieser am 16. Juni abends dem VIII. Armeekorps für den 
Fall angeboten, daß die 16. Infanterie-Division nicht mehr in der Lage 
wäre, ihre Stellung zu halten. Der Kommandierende General, General 
Riemann, hielt indessen die Hilfe noch nicht für erforderlich. 
Am gleichen Tage, an dem die schweren französischen Angriffe erfolgten 
— am 16. Juni —, erging an alle Armeen der Westfront ein Erlaß des 
Generals von F a l k e n h a y n, der auf den Ernst der Gesamtlage hin¬ 
wies: „Nach sicheren Nachrichten werden Franzosen und Engländer ihre 
Offensive bei Arras fortsetzen und außerdem an anderen Stellen unserer 
Front angreifen. Cs wird sich hierbei zum Teil um ernsthafte Durchbruchs¬ 
versuche, zum Teil nur um Demonstrationen zur Ablenkung von Kräften 
handeln. Seine Majestät erwartet, daß die Armeen mit altbewährter 
Tapferkeit und Zähigkeit überall die Durchbruchsversuche vereiteln und ihre 
Stellungen halten. Im allgemeinen können die Armeen nicht damit rechnen, 
daß ihnen seitens der Obersten Heeresleitung Verstärkungen aus den nur 
schwachen Heeresreserven zugeführt werden. Sie müssen für den äußersten 
Notfall aufgespart werden. Ich bitte, diesen Amstand vor Anträgen an 
die Oberste Heeresleitung in Rechnung zu ziehen. Außerdem macht es die 
allgemeine Lage dringend erforderlich, daß die Armeen ihnen etwa zuge¬ 
führte Teile der Heeresreserve sobald möglich der Obersten Heeresleitung 
wieder zur Verfügung stellen. Ein Fortziehen von Kräften aus dem Osten 
zur Verstärkung des Westheeres würde die im Osten in glücklichstem Fort¬ 
schreiten befindliche Offensive lähmen. Jeder Mann der Westfront muß 
wissen, daß er durch sein zähes Aushalten zur Erringung der Erfolge im 
Osten wesentlich mit beiträgt, daß diese Erfolge ohne ihn nicht zu er¬ 
ringen sind." 
Im Laufe des 17. Juni erneuerten die Franzosen ihre Angriffe gegen n.gunt. 
dieArmee-GruppeLochow. Diesmal gelang es ihnen, auch bei der 
5. Infanterie-Division in die zerschossenen Gräben einzudringen. Sie 
wurden aber hier, ebenso wie bei der 7. Infanterie-Division und beim 
I. bayerischen Reservekorps nach anfänglichen Erfolgen wieder zurückgewor¬ 
fen. An der Straße Aix-Noulette—Souchez im Abschnitt der 8. Infanterie-
	        
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