Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Westfront von Mitte April bis Anfang August 1915. 
gestürmt. Der Dorfrand von Souchez war vom Angreifer, dem XXXIII. 
Korps, überrannt worden, in den Straßen wurde erbittert gekämpft. Vei 
der 16. Infanterie-Division war neben kleineren Cinbruchsstellen südlich von 
Souchez die marokkanische Division in einer Breite von mehr als einem 
Kilometer bis zu einer rückwärtigen Stellung durchgebrochen, hatte sich dort 
eingenistet und mit Abteilungen die dicht dahinter stehenden deutschen Bat¬ 
terien erreicht; weitere Verteidigungslinien fehlten hier. Auch die branden- 
burgische 5. Infanterie-Division unter ihrem Führer, Generalmajor 
von Gabain, war vom ftanzösischen IX. Korps heftig angegriffen wor¬ 
den, einzelne ihrer Kompagnien hatten fast drei Viertel ihres Bestandes 
verloren; die Angriffe waren aber gescheitert. Vei der zusammengesetzten 
58. Infanterie-Division im „Labyrinth" und weiter südlich bei der 1. baye¬ 
rischen Reserve-Division waren Teile des ftanzösischen XX., X. und 
XVII. Korps an zahlreichen Stellen eingebrochen; überall wurde Mann 
gegen Mann gekämpft. Die Lage war aufs höchste gespannt. 
Aber in tapferer, unerschütterlicher Abwehr behauptete sich die deutsche 
Front. Anter dem Schutze der Nacht konnten Teile der Armee-Gruppe 
Lochow bereits zum erfolgreichen Gegen st oß verbrechen. Westlich von 
Lisvin und Angres wurden die Gräben durch die 7. Infanterie-Division 
unter Generalleutnant Riedel gesäubert; dagegen gelang ihre Wieder- 
nahme südwestlich von Angres nicht. In der „Schlammulde" hatte 
das dort eingesetzte Regiment alle Angriffe abgewiesen. Aus der zweiten 
Loretto-Riegelstellung und Souchez warfen Truppen der von General¬ 
major Freiherr von Haustein befehligten 8. Infanterie-Division den Feind 
wieder heraus. Der 16. Infanterie-Division gelang es nur, den Gegner 
aus den kleineren Cinbruchsstellen zu vertreiben, der Keil südlich von 
Souchez blieb in der Hand der Marokkaner. Auch die Anlage eines Riegel¬ 
grabens glückte infolge des starken ftanzösischen Feuers nur teilweise. Am 
wenigstens ein weiteres Vordringen des Gegners hier zu verhindern, legten 
schwere deutsche Batterien Dauerfeuer auf die Cinbruchsstelle, so daß neue 
französische Angriffsversuche scheiterten; nur der Kirchhof von Souchez fiel 
noch in Feindeshand. Das „Labyrinth" und die Stellungen der 1. baye¬ 
rischen Reserve-Division waren bis Tagesanbruch vom Gegner gesäubert. 
Etwa 700 Franzosen wurden aus diesen Nahkämpfen als Gefangene ein¬ 
gebracht. 
Der unter größter Kraftentfaltung und höchster 
Steigerung der Angriffswucht ohne Rücksicht auf 
schwerste Verluste unternommene Durchbruchsver¬ 
such des Feindes war wiederum an dem zähen Ver-
	        
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