Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Neue Großangriffe im Artois Mitte Juni. 
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Südwärts anschließend stand seit Beginn der Frühjahrsschlacht unabgelöst 
die 1. bayerische Reserve^Division mit der sehr erschöpften 52.Reserve- 
Infanterie-Brigade. Trotz vielfacher Beschädigung der Stellung waren 
auch dort bisher alle französischen Angriffe abgewiesen worden. 
Die Artillerie kämpfte nach wie vor in Divisionsgruppen, deren 
einheitliches Zusammenwirken dauernd nachgeprüft und Verbeffert wurde. 
Mehrere Batterien waren südlich der Searpe vereinigt mit dem Zwecke, 
die nördlich von Arras stehende französische Artillerie unter Flankenfeuer 
zu halten. 
Inzwischen hatte General von Lochow eine zweite Stellung in unge¬ 
fährer Linie Loos—Lens—Vimy—Thölus schaffen lassen, eine dritte wurde 
in Linie östlich von Lens—Oppy—Feuchy vorbereitet. Die letztgenannte 
lag so weit rückwärts, daß bei einem feindlichen Angriff gegen sie die Höhen 
bei Vimy artilleristisch nicht mehr ausgenutzt werden konnten. 
Seit dem 12. Juni machten sich Anzeichen neuer Gro߬ 
angriffe fühlbar. Am 14. Juni mittags gingen auf der ganzen Front 
Angres—Reuville-St. Vaast feindliche Crkundungsabteilungen vor, er¬ 
reichten aber im deutschen Abwehrfeuer nirgends ihr Ziel. Das französische 
Artilleriefeuer raste und nahm ständig an Stärke zu. In Souchez, Givenchy, 
Thslus und Farbus zerstörten schwerste Granaten auch betonierte Unter¬ 
stände und Keller; dadurch fiel ein großer Teil der Befehlsstellen und Auf¬ 
enthaltsorte für Reserven aus. 
Bei Anbruch des klaren, sonnigen 16. Juni waren die Hindernisse und ie. Juni. 
Gräben der deutschen Kampfstellung schwer beschädigt. Die Infanterie 
hatte bereits in dem aufs höchste gesteigerten feindlichen Feuer starke Ver¬ 
luste erlitten. Da setzten um die Mittagszeit auf der Front von Lisvin 
bis zur Scarpe tiefgegliederte Infanterie angriffe ein. Das 
Sperrfeuer der deutschen Artillerie konnte nur unzureichend wirken, da sie 
gleichfalls bereits schwer gelitten hatte. Besonders empfindlich machte sich 
die reiche Ausstattung der Franzosen an Beobachtungsflugzeugen und der 
Mangel an deutschen Kampffliegern bemerkbar. Welle auf Welle brandete 
gegen die deutsche Front. Dem immer von neuem anstürmenden und von 
starken Reserven unterstützten Gegner gelang es schließlich, an vielen Stellen 
in die deutsche Verteidigungslinie einzubrechen. Als der Tag sich neigte, 
ergab sich folgendes Bild der Kampflage: 
Bei Liavin und Angres hatten Franzosen vom XXL Korps in 
der Stellung der 7. Infanterie-Division Fuß gefaßt. Zur „Schlamm- 
mulde" fehlte jede Verbindung. An der Loretto-Höhe mußten die Truppen 
der 8. Infanterie-Division die Riegelstellung räumen. Auch einen etwa 
300 Meter dahinter liegenden, neu ausgehobenen Graben hatte der Gegner
	        
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