Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

86 
Die Westfront von Mitte April bis Anfang August 1915. 
dender Erfolge getroffen werden. Wenn jedoch die erhofften Ergeb¬ 
nisse nach Verlauf einiger Tage nicht erreicht seien, so sollte der Angriff 
sofort abgebrochen werden, um später auf breiterer Grundlage wieder auf¬ 
genommen zu werden. 
Auf deutscher Seite hatte auf dem Schlachtfelde der 6. Armee 
der Kommandierende General des IV. Armeekorps, General der Infanterie 
Sixt von Armin, am 14. Juni den Befehl in dem bisherigen Abschnitt des 
XIV. Armeekorps übernommen. Nördlich der Straße Bsthune— 
Lens herrschte verhältnismäßig Ruhe. Hier war deshalb die 117. Infan¬ 
terie-Division nach mehrwöchiger Verwendung an der Loretto-Höhe ein¬ 
gesetzt worden. Weiter südwärts in den Abschnitten der 7. und 8. Infan¬ 
terie-Division befanden sich dagegen die Kampfgräben, besonders bei Lißvin 
und Angres, vielfach in einem kaum noch verteidigungssähigen Zustande. 
In den kurzen, Hellen Nächten gestaltete sich ihr Ausbau äußerst schwierig 
und kostete durch das häufig bei Scheinwerferbeleuchtung abgegebene feind¬ 
liche Störungsseuer empfindliche Verluste. Südlich der Straße Aix- 
Noulette—Souchez war die sogenannte „Schlammulden-Stellung" dem 
feindlichen Feuer nicht übermäßig ausgesetzt. Durch die hartnäckigen An¬ 
griffe des Gegners hatte sich jedoch dieses Tal in ein Leichenfeld verwandelt; 
eine Bestattung der Gefallenen war bei der ununterbrochenen Kampftätig¬ 
keit nicht möglich gewesen. Der dort dauernd herrschende Verwesungs¬ 
geruch machte den Verteidigern die Nahrungsaufnahme fast unmöglich 
und belästigte sie mehr als das feindliche Feuer. Eine sich anschließende 
Lücke von etwa 300 Metern bis zur Riegelstellung war trotz ununter¬ 
brochener Versuche infanteristisch nicht zu schließen gewesen. Die Riegel¬ 
stellung verlief in leidlichem Zustande in der Richtung auf die viel um¬ 
kämpfte Zuckerfabrik und von dort notdürftig verteidigungsfähig längs des 
Weges Zuckerfabrik—Souchez. In dem versumpften Schloßparke befanden 
sich zwei zerschossene, mühsam aus Sandsäcken hergestellte Verteidigungs¬ 
linien. Das Dorf Souchez selbst war stark befestigt. Im Abschnitte des 
VIII. Armeekorps war die Stellung der 16. Infanterie-Division 
zwischen Souchez und der Höhe 123 ausgebessert worden, da hier seit der 
Pfingstwoche keine nennenswerten Angriffe stattgefunden hatten; dagegen 
befanden sich die Gräben der neu eingesetzten 5. Infanterie-Division in sehr 
mangelhafter Verfassung. Beim I. bayerischen Reservekorps 
hatte die zusammengesetzte 58. Infanterie-Division bis jetzt das „Laby¬ 
rinth" trotz erheblicher Verluste mit unerschütterlicher Tapferkeit verteidigt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.