Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

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Der Krieg im Osten. 
Anfang ihres Bereichs behielt Generaloberst v. Hindenburg sich selbst vor, die Stell- 
vertretenden Generalkommandos des I. und XX. Armeekorps mit ihren 
Festungen blieben unter der 8. Armee. Das Hauptquartier Ost sollte am 
4. November hinter die Mitte der künftigen Front in die große Festung 
Posen verlegt werden. 
Gleichzeitig mit dieser Neuordnung der Besehlsverhältnisse für den 
deutschen Teil der Front gegen Rußland wurde in den ersten November- 
tagen der Versuch wiederholt, größere Einheitlichkeit in das Zusammen- 
wirken mit dem österreichisch-ungarischen Heere') zu 
bringen. 
In der Antwort des Deutschen Kaisers aus eine Drahtung des Kaisers 
Franz Joses, die am 1. November nach Wien ging, hieß es: Vor- 
bedingung um den Krieg im Osten hinhaltend weiterzuführen, ist „gemein- 
sames Handeln Deiner 1. und meiner 9. Armee, das zu meiner Freude dank 
Deiner Einwirkung schon erreicht ist, aber ra>ch wesentlich verbessert werden 
könnte, wenn Du Dich doch noch entschließen wolltest, alle auf dem linken 
User der Weichsel versammelten und noch hinzuzuziehenden österreichisch- 
ungarischen Kräfte dem Befehl des Generals v. Hindenburg in Operations- 
fragen zu unterstellen. — Ich meine, die gegenwärtigen Zeiten sind zu ernst, 
um nicht die rein militärischen Fragen in den Vordergrund treten zu lassen." 
Kaiser Franz Joses lehnte diese Anregung aber ab, indem er ausführte, daß 
„von feiten meines Armeeoberkommandos^) im vollsten Einvernehmen mit 
Generaloberst v. Hindenburg alles geschieht, was in unseren Kräften liegt. 
Eine förmliche Unterstellung meiner 1. Armee unter Generaloberst v. Hinden- 
bürg erachtet das Armeeoberkommando nicht für wesentlich. . . ." 
Nebenher war auch von deutscher diplomatischer Seite, aber ohne 
Wissen der Obersten Heeresleitung, die Frage des gemeinsamen Oberbefehls 
über alle gegen Rußland eingesetzten Streitkräfte der Mittelmächte an- 
geschnitten worden. Aus eigenem Antriebe hatte Unterstaatssekretär Zimmer- 
mann vom Auswärtigen Amte in einem Gespräche mit dem österreichisch- 
ungarischen Botschafter den Gedanken ausgesprochen, diesen Oberbefehl unter 
Erzherzog Friedrich mit Generalmajor Ludendorff als Generalstabschef zu 
schaffen, während General v. Conrad dann Oberbefehlshaber über das öfter- 
reichisch-ungarische Heer werden könne'). Als der Erzherzog und General 
v. Conrad von Wien aus um Äußerung zu diesem Vorschlage gebeten 
wurden, antwortete General v. Conrad — und ähnlich auch der Erzherzog — 
r) ©• 227 ff. und Band V, S. 558 ff. — 2) Österreichisch -ungarische Heeresleitung. 
3) General v. Falkenhayn hat diesen Vorschlag, als er von ihm erfuhr, für unmög- 
lich erklärt, da General v. Conrad sich nicht ausschalten lasse.
	        
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