Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Erste Anfänge des Stellungskrieges. 
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Festung ausgebauter" Stellung auf die Abwehr einzurichten'). Am 13. 
wurde von jeder der drei Armeen ein Korps herausgezogen und westwärts 
in Bewegung gesetzt. Damit war die Heeresfront von Reims bis zur 
Schweizer Grenze, unter starker Schwächung an Kräften zugunsten des 
rechten Heeresflügels, in die Dauerverteidigung verwiesen — der erste große 
Schritt zur Ausnutzung ausgedehnter Feldstellungen zu operativen Zwecken 
Ms deutscher Seite. 
Diese noch im Gange befindliche Entwicklung wurde durchbrochen 
durch die Maßnahmen des Generals v. Falkenhayn vom 14. und 15. Sep- 
teinbery, der noch einmal den allgemeinen Angriff versuchte. Cr beließ 
dabei den südöstlich Metz verlaufenden Teil der Front im wesentlichen in 
der Verteidigung, setzte aber eine Gruppe von fünf Divisionen unter 
General v. Strantz zum Angriff zwischen Verdun und Toul an und ver¬ 
langte von der 5. Armee den Angriff durch die Argonnen. Der 4. Armee 
wies er das am 13. von der 5.Armee in der Richtung auf den rechten 
Zeeresflllgel in Marsch gesetzte VI. Armeekorps zu. Bereits am 17. wurden 
von den drei durch Generaloberst v. Moltke in die Stellungsverteidigung 
verwiesenen Armeen der Mitte kurze, kräftige Offensivstöße verlangt und 
diese Weisung am 18. und 19. September sogar auf die den linken Heeres- 
ßgel zwischen den Cötes Lorraines und der Reichsgrenze bildenden beiden 
Armee-Abteilungen Falkenhausen und Gaede ausgedehnt. Am 19. ging 
General v. Falkenhayn noch weiter und ordnete in einem, freilich am gleichen 
Tage wieder zurückgenommenen Befehle an die 2.,3., 4. und 5. Armee 
an, daß am 19., spätestens bei Tagesanbruch des 20. September, Angriffe 
za unternehmen seien, „mit der Absicht, das weittragende feindliche Artil- 
leiiefeuer zu unterlaufen, die französischen Infanterie-Stellungen zu über- 
rennen und möglichst zahlreiche feindliche Artillerie fortzunehmen"^), eine 
Weisung, die wenige Tage darauf wiederholt worden ist. Die Abwehrkraft 
der unterdessen auch beim Feinde entstandenen Stellungen wurde also gering 
eingeschätzt. Hatte sich der Gegner, wie angenommen wurde, geschwächt, so 
schienen seine Feldbefestigungen kein Hindernis, um in rasch angesetztem 
Ekirme tief in sie einzudringen. Die ersten Tage der Führung durch 
General v. Falkenhayn kennzeichneten sich somit durch eine weitgehende Ab- 
Mdung nicht nur von der operativen Ausnutzung großer befestigter Feld- 
Mungen, sondern selbst von den bisherigen Erfahrungen. 
Cr war bis dahin nicht an der Front gewesen. Bei Gelegenheit seiner 
asten Fahrt zu den Armee-Oberkommandos am 21. September traten ihm 
die Generalobersten v. Bülow und v. Heeringen, deren Ansichten sich später 
'> Band IV, S.451. — -) Band V, S. 18 ff. — 8) Band V, S. 65.
	        
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