Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Chefbesprechung am 12. November. 
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General v. Falkenhayn setzte somit den Fall des Bogens östlich Apern, 
trotz der Mißerfolge der Tage zuvor, infolge des Einsatzes der frischen 
Kräfte noch immer als sicher voraus. Dann sollte die große Umgruppierung 
innerhalb des Westheeres und nach dem Osten einsetzen. Gegen ein 
Zurücknehmen größerer Teile der Front wurde sehr deutlich, wenn auch 
noch nicht endgültig, Stellung genommen. Mochte die Antwort der Armee- 
führer hinsichtlich der zu haltenden Front und die auszuscheidenden Armee- 
reserven ausfallen, wie sie wollte, es war schon jetzt klar zu erkennen, daß 
sich General v. Falkenhayn nur in Ausnahmefällen mit umfangreicheren 
Zurückverlegungen von Frontteilen einverstanden erklären werde. 
Eine sofortige Meinungsäußerung der Stabschefs verlangte General 
v. Falkenhayn nur hinsichtlich einiger minder wichtiger Dinge. Als er 
aus dem Verhalten einzelner seiner Zuhörer zu erkennen glaubte, daß sie 
mit dem Entschluß, den Westen zugunsten des Ostens zu schwächen, nicht 
einverstanden seien, betonte er nachdrücklich, daß dieser Entschluß gefaßt 
sei und feststehe. 
Die Führer der Westarmeen standen nunmehr also vor der Tatsache, 
daß die Offensivoperation im Westen in allernächster Zeit auch in ihren 
letzten Ausläufern, den Kämpfen bei Vpern, ihr Ende erreicht haben werde. 
Dem Willen der Obersten Heeresleitung entsprechend nahmen diems,8. R». 
4. und 6. Armee die Angriffe am 13. November von neuem auf. - »«mfet. 
Bei der 4. Armee wurde versucht, durch Neueinsatz der inzwischen 
zurückgezogenen^) 9. Reserve-Division an Stelle der 44. den Angriff in süd- 
westlicher Richtung vorzutragen. Mißverständnisse bei der Ablösung ver- 
ursachten eine erhebliche Einbuße an Gelände, die von der 9. Reserve- 
Division am 14. November unter erheblichen Verlusten wieder ausgeglichen 
werden mußte. Auf dem linken Flügel der Armee gelangen kleinere Erfolge, 
die aber die Gesamtlage nicht änderten. 
Am 15. fah sich Herzog Albrecht daher genötigt, an die Heeresleitung 
zu melden: „Verluste und zunehmende Krankheiten^) haben in den letzten 
Tagen die Zahl der Gewehre bei der Armee so vermindert, daß ein Weiter- 
gehen erst nach Eintreffen der neuen Truppen erfolgen kann. Im Durch- 
schnitt verfügen die Divisionen über 2000 Gewehre. Verstärkungen können 
am 17. November angesetzt werden, neuer Angriff am 18. November früh." 
Es stellte sich indessen heraus, daß die seit dem 14. abends von der 3. Armee 
*) Mit der Zurückziehung war bereits am 10. abends begonnen worden., 
2) Ruhr und Typhus waren in bedenklichem Umfange aufgetreten.
	        
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