Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

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Die ostpreußische Front im November und Dezember. 
MS Ende sionen hatten südlich des Sees die Flanke zu decken. Der Hauptstoß zich 
ovem er. ^ d2l! Einbruch zwischen Löwentin- und Spirding-See hin, wo ei« 
zusammenhängende Wasiersront die deutsche Abwehr besonders begünstigt 
Am 18. November hatte das III. sibirische Korps bei SeehöheD 
lich von Lützen einen Anfangserfolg, an anderen Stellen erlitt man M 
schlüge. Man suchte von Seehöhe weiter vorwärts zu kommen. Nebi» 
der Einwirkung des Gegners machte sich jetzt auch der Winter bemerk^ 
die Truppen waren noch ohne warme Kleidung^). Wohl konnte Generil 
Siewers am 28. November immer noch mit 16 eigenen Divisione» 
gegen insgesamt nur etwa fünf bis sechs deutsche rechnen, aber seiner A« 
fehlten doch nach allen vorhergegangenen Kämpfen 70 000 Mann a 
Sollstande, das war die Infanteriestärke von etwa 41/,, russischen Divis«», 
Man litt unter dem Eindruck, daß die deutsche Artillerie an Stärke überleg!» 
sei und über reichliche Munition verfüge^). Der Armeeführer hielt es siii 
unmöglich, den Angriff rasch vorwärtszutreiben, da die Truppen stark er- 
schöpft, die Munition knapp und die Reserve-Divisionen zum Angriff 
unbrauchbar feien. „Es bleibt nichts übrig, als methodisch vorzugehen und 
jeden Schritt gewonnenen Bodens zu befestigen." Eine Umgehung 
bewegung, die den Frontalangriff unnötig gemacht hätte, ist vom Ober- 
besehlshaber der Nordwestftont angeblich3) auch weiterhin nicht gestM 
worden. 
Dezember. Bei der russischen OberstenHeeresleitung war man über dit 
geringen Fortschritte der 10. Armee schon bisher ungehalten; das steigert! 
sich, je ernster die Lage bei Lods wurde. Aber erst am 4. D ezember'j 
konnte die russische Belagerungsartillerie das Feuer gegen die befestig 
Stellung von Lützen aufnehmen; unter Ausnutzung seiner Wirkung sollte ta 
Sturm gegen deren Ostfront durchgeführt werden. 5lm ihn zu erleichtern, 
wollte man außergewöhnliche, dem Kriegsbrauche nicht entsprechende MM 
anwenden. Am frühen Morgen des Angriffstages mußte der GeneralstA 
chef der russischen Nordwestfront, General Oranowfki, dem General Siewers 
folgenden Befehl übermitteln: „Der Oberbefehlshaber hat befohlen, z« 
pünktlicher Befolgung die Forderung des Höchstkommandierenden einp 
1) Das russische Heer hatte sür Sommer und Winter verschiedene Bekleidung, 
2) Die Richtigkeit dieser Auffassung läßt sich, was die Geschützzahl anbetrU 
kaum feststellen, da deutscherseits zahlreiche, wenn auch ältere Geschütze aus dt» 
Festungen mit eingesetzt waren; an Munition aber herrschte auf deutscher Sck 
damals größte Knappheit. 
3) Korolkow, Überblick, S. 155. 
*) Vgl. S. 338 f.
	        
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