Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

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Die ostpreußische Front im November und Dezember. 
«. bis i8. De. zu durchbrechen vermocht. Der Versuch, am 9. Dezember mit dm 
ganzen Korps nach Süden weiter anzugreifen, blieb ohne Erfolg, dagegen 
drückten russische Gegenangriffe am 10. die deutsche Front südlich Prasnysch 
sogar in die Abwehr. Außer dem turkestanischen Korps wurden Teile von 
mehreren Neserve-Divisionen als Feind festgestellt. Als dann am II.De. 
zember ein Landwehr-Regiment, das den rechten Korpsflügel bildete, über¬ 
eilt nach Norden auswich, sah Generalleutnant v. Zastrow den Rückzugs 
Mlawa gefährdet und trat in der Nacht zum 12.D ezember zum zweiten 
Male den Rückzug an, den er, vom Gegner gefolgt, in der nächsten Nacht 
bis in die Stellungen von Mlawa und am 14. Dezember bis in die besser 
ausgebauten und auch von Natur stärkeren Grenzstellungen von Soldau- 
Neidenburg fortsetzte. 
Durch den eiligen Rückzug mit starken Märschen bei Nacht hatten die 
Truppen abermals schwer gelitten. Generalleutnant v. Zastrow meldete 
an den Oberbefehlshaber Ost über ihre völlige Erschöpfung und erbat drin- 
gend einige Divisionen Verstärkung. Der Generalfeldmarschall konnte aber 
nur die 5. Infanterie-Brigade des II. Armeekorps^) (sechs Bataillone und 
drei Batterien) und 4500 Mann Ersatz zur Verfügung stellen. Am 16. De¬ 
zember hatte sich der Gegner den deutschen Stellungen so weit genähert, daß 
Teile seiner Artillerie das Feuer eröffneten. Am nächsten Tage trafen die 
ersten Transporte der 5. Infanterie-Brigade bei Soldau ein. 
is. bis zi. De- Für den schon seit längerer Zeit leidenden Generalleutnant v. Zastrow 
zember. übernahm am 19. Dezember Generalmajor Suren, als neuernannter 
Gouverneur von Graudenz, den Befehl. Inzwischen hatte die Aufklärung 
ergeben, daß der Gegner nur mit schwachen Kräften bis zur Grenze gefolgt 
war und sich im übrigen zurückhielt. Aber zu neuem Angriff schien die traft 
der deutschen Truppen trotz Verstärkung doch nicht mehr auszureichen. Der 
Oberbefehlshaber Ost gab der Gruppe Suren daher nur noch die Aufgabe, 
durch „lebhafte Tätigkeit und Drohen mit dem Angriff" die Front der 
9. Armee zu entlasten. 
Am 21. Dezember führte Generalmajor Suren das Korps Grau¬ 
denz und die 2. Kavallerie-Division wieder gegen den Feind vor. Auf der 
ganzen Front von Lautenburg bis östlich Neidenburg wurde an diesem und 
an den nächsten Tagen schwächerer Gegner nach Süden zurückgedrängt 
Das Weihnachtsfest wurde in Feindesland begangen. Vom 26. Dezember 
ab wurde aber die 5. Infanterie-Brigade zur 8. Armee abbefördert, so daß 
die Gruppe Suren ihre beste Kraft wieder verlor. 
i) S. 298,
	        
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