Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Die Kämpfe an der ostpreußischen Südfront. 
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leutnant v. Z a st r o w übernahm wieder den Befehl bei Mlawa. Als er 
M 29. November dem Oberbefehlshaber Ost meldete, daß er unter dem 2s. November. 
Schutze vorgeschobener Teile die dortige Stellung weiter ausbauen wolle, 
wurde ihm geantwortet, seine Aufgabe bleibe, den Abmarsch oder Abtrans¬ 
port des I. turkestanischen Korps unter allen Umständen zu verhindern. 
Dazu war neues Vorgehen auf Zjechanow nötig. Dieses Mal wollte 
General v. Zastrow zunächst Prasnysch fest in die Hand nehmen. 
Nachdem die Truppen eine Woche Zeit gehabt hatten, ihre Verbände3* bis 7. De- 
wieder zu festigen, wurde am 3. Dezember die 2. Kavallerie-Division 5cm<,er' 
- verstärkt durch zwei Bataillone und zwei Batterien, aber ohne die 
8. Kavallerie-Brigade, die auf dem Westflügel blieb — zu gewaltsamer 
Erkundung auf Prasnysch vorgesandt, das sie unter Führung des General- 
majors Freiherrn Thumb v. Neuburg am späten Abend auch besetzte; 
schwacher Feind war ostwärts ausgewichen. Am 4. D e z e m b e r trat 
das Korps Graudenz in breiter Front auf Zjechanow—Prasnysch an. 
Russische Vortruppen wurden zurückgedrängt, andererseits aber vertrieb der 
Gegner die 2. Kavallerie-Division wieder aus Prasnysch. Abends war die 
deutsche Front von Zjechanow und Prasnysch durchschnittlich noch zehn 
Kilometer entfernt. Am Prasnysch wieder zu nehmen, zog Generalleutnant 
d. Zastrow seine Hauptkräfte am 5. Dezember gegen diesen Ort zu- 
sammen. Am 6. ging die Division Wernitz von Westen gegen die Stadt 
vor, während die 2. Kavallerie-Division im Norden und Osten absperrte. 
Der Angriff kam aber nicht vorwärts. Generalleutnant v. Zastrow wollte 
daher am nächsten Tage auch noch die Division Breugel, und zwar von 
Süden, gegen Prasnysch ansetzen. Da ergab sich am Morgen des 7. D e - 
zember, daß der Gegner die Stadt unbemerkt geräumt hatte und 
Dostwärts abgezogen war. Immerhin waren den deutschen Truppen in 
diesen Kämpfen mehrere hundert Gefangene und einige Maschinengewehre 
in die Hand gefallen; die eigenen Verluste aber betrugen nach den ersten 
Meldungen 2000 Mann1). 
Der Zustand der Truppe veranlaßte die Führung, einen Ruhetag ein- 
zulegen. Die Ausrückestärken waren durch Gefechtstätigkeit, Märsche und 
mangelhafte Unterkunft bei nasiem und kaltem Wetter auch ohne große 
blutige Verluste tief gesunken, beispielsweise für die ganze Division Wernitz 
aus die Stärke eines kriegsstarken Infanterie-Regiments. Auf fast 90 Kilo- 
meter breiter, dünn besetzter Front von westlich Zjechanow über Opinogora 
bis Vogate, südöstlich Prasnysch, stand der Feind nahe gegenüber. Die 
deutsche Aufklärung hatte den Schleier seiner Sicherungen aber bisher nicht 
:) Erst später stellte sich heraus, daß sie sehr viel geringer gewesen waren.
	        
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