Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

316 Der Fortgang der Kämpfe in Polen und Galizien. 
21. Dezember. Vis zum Morgen des 21. Dezember konnte die 9. Armee melden 
daß der Gegner bei Rawa das Westufer der Rawka geräumt, und daß 
weiter nördlich die 49. Reserve-Division des XXV. Reservekorps auf de« 
Ostufer des Flusses Fortschritte gemacht habe. Im Laufe des Tages konnte 
dann bei Rawa auch die 22.Infanterie-Division des XI. Armeekorps auf 
dem rechten Äser Fuß fassen und das X VII. Armeekorps auf diesem % 
örtliche Vorteile erringen. Alles in allem aber war Man doch nirgends ent- 
scheidend weitergekommen, und auf dem Südflügel hatte sich die Lage inzwi- 
schen nicht günstig entwickelt. Der Gegner hatte sich rechts der Piliza derart 
verstärkt, daß dem deutschen Kavalleriekorps Frommel der Flußübergcmz 
nach Süden nicht gelang und das schon auf dem rechten Ufer befindliche öfter- 
reichifch-ungarische Kavalleriekorps Hauer sowie der linke Flügel des KoP 
Gallwitz, die österreichisch-ungarische 27. Infanterie-Division, nach Weste» 
zurückgedrängt wurden. Damit hing der Rordflügel der österreichisch-uWri- 
schen 2. Armee so weit ab, daß die deutsche 9. Armee am Piliza-Abschnitt 
von Domanjewize bis Tomaschow eine fast 30 Kilometer tiefe Flanke p 
sichern hatte. 
Der 22. Dezember brachte beim Korps Linsingen auf dem rechten 
Rawka-Ufer örtliche Fortschritte und 1600 Gefangene, andererseits mißlang 
beim III. Reservekorps der Versuch, an einer weiteren Stelle auf den, 
rechten Bsura-Afer Fuß zu fassen. Die folgenden Tage brachten keinerlei 
Änderungen von Bedeutung. Für den Weihnachtsabend, den 24. Dezem. 
der"), hatten Agenten und Gefangene einen allgemeinen russischen Angriff 
angekündigt, der aber ausblieb^). Schnee, Nebel und unergründlicher 
Morast bei weichem Winterwetter und kurzen, dunklen Tagen erschwerten 
alle Bewegungen und auch jede wirksame Artillerietätigkeit. Örtliche Vor- 
stöße, die hier und da zu kleinen Erfolgen führten, wechselten mit M 
schlügen, das III. Reservekorps mußte seine Stellung östlich der Vsm 
wieder aufgeben. Allmählich begann der Kampf einzuschlafen; nur auf dm 
Südflügel ging er an der Piliza noch weiter'). 
Das Verfolgungsergebnis der deutschen 9. Armee 
betrug seit dem 17. Dezember 27 000 Gefangene, 62 Maschinengewehre, 
2 Geschütze. Ein entscheidender Erfolg gegen den inzwischen überall ein- 
gegrabenen, stellenweise auch schon durch Drahthindernisse gesicherten Gegner 
war aber nicht erzielt; die eigenen Verluste waren schwer. 
*>■ Das russische Fest fiel erst 13 Tage später. 
2) Die Russen griffen dagegen in den Weihnachtstagen in den Karpaten und in 
Ostpreußen an (S. 339 und 355). 
' -) S. 355 ff.
	        
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