Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Das Ende der Verfolgung. 
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am 17. Dezember abends einen ernsten Teilrückschlag erlitten und rund 
600 Mann an Gefangenen verloren. Nicht nur die Kraft der österreichisch- 
ungarischen Truppen war verbraucht, sondern auch die der reichsdeutschen 
Division. Eine Meldung, die sie am 18. Dezember dem ihr vorgesetzten 
Generalkommando des österreichisch-ungarischen XIV. Korps erstattete, be- 
leuchtete die Schwierigkeiten der Kriegführung im galizischen Karpaten- 
Vorlande. In dieser Meldung hieß es: „. .. Der Zustand der Infanterie 
ist ein schlechter. Die Truppe ist durch die in den letzten drei Tagen aus- 
geführten Märsche, die meist auf grundlosen Wegen in sehr schwierigem 
Gelände ausgeführt werden mußten, sehr erschöpft. Trotz frühen Aufbruchs 
erreichen die Truppen infolge zahlreicher Marschstockungen, vielfach hervor- 
gerufen durch die vor den Kolonnenansängen marschierenden anderen Marsch- 
kolonnen, zumeist erst spät in der Dunkelheit ihr Marschziel. — Eine Ver- 
pflegung der Truppen war in den letzten Tagen kaum möglich, da die meisten 
Verpflegungsfahrzeuge die Truppen nicht erreichten. Sie liegen zum Teil 
jetzt noch in den Bergen fest. Hinzu kommen die großen Anstrengungen der 
vorhergehenden Tage und Gefechte, in denen ein Teil der Leute Mäntel und 
Gepäck verloren hat. Auch in diesen Tagen konnten die Leute meist kein 
warmes Essen erhalten und war die Verpflegung auch sonst infolge der 
Gefechts- und Geländeverhältnisse unzureichend. Alle diese Verhältnisse 
haben neben Erkältungskrankheiten Ruhr und andere Darmkrankheiten er- 
zeugt, durch welche die Gefechtsstärke und der Gefechtswert der Truppe 
bedeutend herabgesetzt ist. — Von der Artillerie liegen noch jetzt einige Ge- 
schütze und Munitionskolonnen in den Bergen fest. Ebenso Kompagnie- 
Patronenwagen und viele Verpflegungsfahrzeuge. Besonders fühlbar 
macht sich der große Mangel an Brot..." 
In der Nacht zum 21. Dezember ließ General v. Conrad sol-21.Dezember, 
genden Heeresbefehl an den Oberbefehlshaber Ost mitteilen: „Leitende Idee 
für die nächste Zeit: beiderseitige Umfassung der noch westlich der Weichsel— 
San-Linie befindlichen russischen Streitkräfte, und zwar von Norden her 
durch deutsche 9. Armee, von Süden her durch die möglichst zu verstärkende 
österreichisch-ungarische 3. Armee, deren Angriff sich in der Folge auch die 
4. Armee anzuschließen haben wird." Bis dahin sollten die 4. und 1. Armee 
den Gegner fesseln, sich im übrigen aber abwartend verhalten. „Die Armee- 
Woyrsch hatte", falls der im Zuge befindliche Angriff auf die hinter der 
Tfcharna stehende russische 4. Armee nicht durchdringen sollte, „ebenfalls 
den Feind zu binden, die Südflanke der deutschen 9. Armee zu schützen 
und sofort anzugreifen, falls der Gegner Kräfte abziehen, insbesondere, falls 
er solche gegen Norden verschieben sollte. Nordflügel stark halten. . . ."
	        
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