Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Der Rückzug der Russen und die Verfolgung. 
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Wie der Oberbefehlshaber Ost die weiteren Operationen plante, er- 
gibt folgende Meldung, die Hauptmann v. Fleischmann um 8° abends als 
Antwort auf die Anfrage vom Nachmittage an seine Heeresleitung er- 
stattete1): „Nach letzten Kampfergebnissen von heute — eigene Kräfte 
bereits an der unteren Vsura, Gegner vor dieser im Rückzüge — hegt 
Hauptquartier berechtigte Zuversicht, kürzestens mit starken Kräften an Bahn 
Warschau—Skjernewize zu stehen. Daher die Hoffnung und der Wille, 
durch Vordringen des deutschen Rordsiügels in genannter Richtung, bei 
gleichzeitigem Stoße von österreichisch-ungarischer 4. und 3. Armee nordost- 
wärts, noch in Polen westlich der Weichsel zum Erfolg zu kommen. Einem 
Abtransport von Teilen der österreichifch-ungarischen 1. Armee zwecks wirk- 
samer Umfassung aus den nordöstlichen Karpaten wird vollends zugestimmt; 
hierbei jedoch — für alle Fälle — Velassung genügend starker Kräfte für 
die Verfolgung durch Polen an die Weichsel. Erst nach vorgenannter 
Operation Absicht, Umgehung der Weichsel-Linie von Nord her anzu- 
sehen, wobei — zwecks wirksamer Umfassung — ein Stoß in breiter Front 
gegen Bahn Vjelostok—Warschau in Betracht." General v. Conrad ließ 
auf diese Antwort hin sofort mitteilen, daß zunächst nur ein Korps der 
1. Armee auf den rechten Flügel der 3. gezogen werden solle; in Polen 
würden genügend Kräfte zur Verfolgung belassen werden. Cr habe übrigens 
den Eindruck, daß der russische Rückzug durchweg in voller Ordnung vor 
sich gehe. 
Am Morgen des 17. D e z e m b e r meldete die 9. A r m e e, daß der Dezember. 
Gegner vor ihrer ganzen Front zurückgehe; die Verfolgung sei ausgenom¬ 
men. Im Einvernehmen mit dem Oberbefehlshaber Ost wurden dafür Ziele 
gegeben, die zwischen der Piliza im Süden und der Utrata im Norden 
lagen, um von den großen Festungen Nowogeorgiewsk und Warschau ge- 
nügend abzubleiben. In diesem etwa 70 Kilometer breiten Räume wollte 
Generaloberst) v. Mackensen dem Gegner mit dm vier Korps des rechten 
Flügels nach Osten folgen, während vier Korps°) des linken Flügels, über 
dieVsmazu überholender Verfolgung angesetzt, die Linie Bolimow—Grodsifl 
als Ziel erhielten und dahinter das III. Reservekorps, zum Schutze gegen 
Nowogeorgiewsk und Warschau links gestaffelt, folgen sollte. Auch für die 
Kavallerie schien jetzt der Augenblick gekommen zu einer ihrer Eigenart ent- 
oder des III. Reservekorps erhalten habe. Sie gehen offenbar auf Meldungen zurück, 
die Flieger des III. Reservekorps an diesem Vormittage tatsächlich gemacht haben. 
') Akten des Kriegsarchivs Wien. 
2) An diesem Tage befördert. 
') Dabei ist das „Korps Linsingen" (Generalkommando des II. Armeekorps mit 
!• und 4. Infanterie-Division; vgl. S. 298) schon als ein Korps gerechnet, wenn es 
auch als solches erst am 19. Dezember zusammengefaßt wurde.
	        
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