Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

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Der Fortgang der Kämpfe in Polen und Galizien. 
14. Dezember, nächsten Angriffsziele des linken Flügels in einem Armeebefehle Noch. 
mals zusammen, in dem es ferner hieß: „Die Korps haben heute im Lach 
des Tages mit Entschiedenheit unter Zurückwerfung des ihnen gegenüber- 
stehenden Gegners gegen die befohlenen Abschnitte einzuschwenken. Das 
Erreichen und überschreiten der Vsura noch heute ist anzustreben und wird 
die Operationen der Armee entscheidend fördern." Die erhofften Fort¬ 
schritte blieben aber aus. Die drei Korps des linken Armeeflttgels sähe» 
sich in der am Abend vorher erreichten Linie neuen feindlichen Stellungen 
gegenüber; von der Bsura waren sie noch mindestens zehn Kilometer 
entfernt. 
Inzwischen war der Angriff beim I. Reservekorps und bei den drei 
Korps der Armeemitte, XXV. Reservekorps, XX., XI. Armeekorps, seit 
dem 11. Dezember mit mehr oder weniger Nachdruck versucht worden, hatte 
aber bei geringen Gefechtsstärken in rein frontalem Ringen keine irgendwie 
nennenswerten Ergebnisse gebracht; im zurückspringenden Winkel der 
Armeefront bei Vjelawy hatte der Gegner am Nachmittage des 14. De- 
zember gegen die Landwehr-Vrigade Westernhagen sogar selbst anzugreifen 
versucht, war aber mit schweren Verlusten abgewiesen worden. Das 
II. Armeekorps war, der Anregung des Generals v. Linsingen folgend, 
hinter die Front genommen worden; der zeitweise erwogene Gedanke, das 
Korps nunmehr auf Petrikau angreifen zu lassen, hatte aber aufgegeben 
werden müssen, da sich die Armee Woyrsch zu entscheidender Mitwir- 
kung bei solchem Angriffe nicht stark genug fühlte. Inzwischen war eine Vri- 
gade des Korps vom Oberbefehlshaber Ost für Ostpreußen angefordert 
worden^), eine weitere und die Landwehr-Vrigade Schmiedecke wurden 
dem Korps Gerok überwiesen; General v. Linsingen hatte mit der noch 
übrigen 4. Infanterie-Division als Reserve hinter den Nordflügel der 
Armee nach Piontek zu rücken, wo sein Korps dann durch Zuteilung der 
1. Infanterie-Division wieder ergänzt werden sollte. 
Bei der Langsamkeit, mit der der Angriff der 9. Armee vordrang, war 
es fraglich, ob überhaupt noch ein entscheidender Sieg möglich sei. Der 
Kampf artete in rein ftontales Abringen aus. Dabei rechnete man aber seit 
den zunehmenden Erfolgen des linken Armeeflügels immer mehr damit, daß 
der Gegner schließlich nachgeben und auf der ganzen Front den Rückzua 
antreten werde. Im Kriegstagebuche des Oberbefehlshabers Ost heißt es 
am 14. Dezember: „Räch den Funksprüchen wird mit weiterem Rückzüge 
der Russen gerechnet; auch sind Rückwärtsbewegungen erkannt". 
i) Vgl. S. 346.
	        
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