Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

280 Der Fortgang der Kämpfe in Polen und Galizien. 
«.Dezember. Stadt Lods nach Osten zurückverlegt werde. Das war eine völlig über- 
raschende Wendung^). Sofort wurde als erste die Gruppe Linsingen unter- 
richtet; sie meldete gleich darauf, daß vor dem linken Flügel des II. Armee- 
korps Rückwärtsbewegungen des Feindes erkannt seien, General v. Lin- 
singen habe befohlen, den Angriff auf der ganzen Front wieder aufzunehmen. 
Bald folgten Meldungen, daß der Gegner auch vor dem Korps Plüskow 
und dem rechten Flügel des XVII. Armeekorps zurückgehe, dagegen blieb die 
Lage beim XX. Armeekorps zunächst noch ungeklärt. 
Die sofort angesetzte Verfolgung konnte, ohne noch auf Feind zu stoßen, 
bis zur Linie Iutroschew—Tuschyn—Wola-Rakowa—Rowosolna fort- 
geführt werden. Die ausgedehnte Fabrikstadt Lods wurde ohne Zwischen- 
fall besetzt. Vis zum Abend ergab sich, daß der Gegner den nach Westen 
vorspringenden Vogen seiner Front planmäßig geräumt hatte, während er 
im Süden vor dem Kavalleriekorps Frommel und der Armee Woyrsch, im 
Norden vor dem XXV. Reservekorps und der nach links bis zur Weichsel 
anschließenden Front der 9. Armee noch die bisherige Linie hielt. 
Cs war den Russen gelungen, den offenbar schon seit Tagen vor- 
bereiteten Rückzug unter Mitnahme aller Waffen und alles Geräts durch- 
zuführen. Sie waren noch nicht geschlagen; neue Kämpfe standen bevor. 
Trotzdem war das Weichen des Gegners, war die Einnahme einer großen, 
lange heiß umstrittenen Stadt als ein deutscher Erfolg anzusehen, der mit 
Recht als großer Sieg gefeiert wurde. 
v) Die Operationen der Russen2) und Betrachtungen. 
Karten und Skizzen: Nr. 15 bis 18. 
ZV. November Als die Deutschen bei Vshesiny durchgebrochen waren, sehten die 
«.Dezember. Russen ihren Angriff zunächst noch fort mit dem Ziele, zwischen der 
Weichsel und Lods eine möglichst geradlinige, geschlossene Front herzu- 
i) Dazu teilte Oberstleutnant v. Waldow, damals Generalstabsosfizier beim 
Oberbefehlshaber Ost, dem Reichsarchiv am 17. Februar 1929 aus einem 
Briefe vom 6. Dezember 1914 mit: „Am 11° abends (am 5. Dezember) trafen russische 
Funksprüche ein, die wir uns nicht erklären konnten. Cs wurde nämlich eine Reihe 
von Funkenstationen ganz weit zurückverlegt, und schließlich nach langen Vermutungen 
von uns kam ein Funkspruch, der besagte, daß der russische linke Flügel zurückgehe. 
Wir wollten es nicht glauben und dachten an Foppen und absichtlich falsche Funk- 
sprüche, da wir wußten, daß der Russe weiß, daß wir schon wieder seinen Chiffre- 
schlüssel heraushaben." — 2) Anschluß an S. 218; vgl. auch S. 317 ff. Die sehr ein- 
gehenden russischen Darstellungen von Korolkow („Überblick" und „Lods") schließen 
mit Ende November ab. Für die Folgezeit liegt nur eine sehr viel allgemeiner ge- 
haltene Darstellung von Njesnamow vor.
	        
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