Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

232 Die österreichisch-ungarische Front bis zum 22. November. 
daß die Armee mit Rücksicht auf die Gesamtlage zunächst noch nordwestlich 
Krakau halte; erst am 10. November könne sie von dort, „wenn sie sich nicht 
zu halten vermöchte oder von den Russen gedrängt würde, bis an die 
Pschesma zurückgehen", das hieß bis an die deutsche Grenze bei Kattowih, 
Der Russe drängte nicht weiter nach, aber die Lage der 1. Armee blieb auch 
so schwierig, denn die ihr zurollenden Verstärkungen von der 4. Armee er¬ 
litten wegen Verstopfungen der Bahnen erhebliche Verzögerungen und 
kamen infolgedessen, wie General Dankl am 10. November meldete^, ,,i» 
total zerrissenen, gefechtsunfähigen Verbänden" an. 
Inzwischen war das Kommando der 2. Armee nach Oderberg voraus- 
befördert und am 8. November vom deutschen Oberbefehlshaber Ost 
die für den Aufmarsch links neben der 1. Armee nötige Benutzung der ober- 
schlesischen Bahnen erbeten worden. 
».November. Am 9. November wurde die österreichisch-ungarische Heeresleitung 
« nach Teschen in Österreichisch-Schlesien verlegt, wo am Nachmittage des 
10. der deutsche Oberstleutnant Hentsch mit dem schon erwähnten Schreiben 
des Generals v. Falkenhayn-) eintraf, der für eine große deutsche Ostoffen¬ 
sive aus der Gegend von Thorn Verstärkungen von der Westfront in Aus- 
ficht stellte und außerdem Truppen zur Deckung Schlesiens erbat. Die damit 
von der deutschen Obersten Heeresleitung gewünschte Verstärkung und Ver¬ 
längerung des österreichisch-ungarischen linken Flügels, auf die General 
v. Falkenhayn kaum gehofft und die er daher nur mit besonderer Begründung 
erbeten hatte, sowie vollends die Herstellung einer gemeinsamen nach Osten 
oder allenfalls Nordosten gerichteten deutsch—österreichisch-ungarischen 
Front war gerade das, was General v. Conrad erstrebte. Im übrigen gab 
ihm die Mitteilung, daß fünf bis sechs deutsche Korps aus dem Westen 
kommen und zusammen mit Teilen der 9. und 8. Armee von Thorn her an¬ 
greifen sollten, endlich Hoffnung auf eine entscheidende Wendung im Osten. 
Da General v. Conrad den Oberstleutnant Hentsch irrtümlicherweise dabin 
verstand, daß das Eingreifen der neuen Korps im Osten schon für den 
22.November zu erwarten fei3), wollte er etwa für den gleichen Zeitpunkt 
den Angriff seiner 4., 1. und 2. Armee vorbereiten. So schloß die Bespre¬ 
chung in vollem Einklang ab. 
Die Lage der österreichisch-ungarischen 1. Armee nordwestlich Krakau 
hatte sich unterdessen gefestigt. Ihr linker Flügel war so weit verstärkt und 
verlängert worden, daß der Anschluß an die bei Tschenstochau verbliebene 
deutsche Armee-Abteilung Woyrsch gesichert war. General v. Conrad hoffte 
daher, daß sich ein weiterer Rückzug der 1. Armee nun ganz vermeiden lasse. 
1) Conrad V, S. 446. — 2) S. 3ff. — s) S. 5, Anm. 1.
	        
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