Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

B. Die österreichisch-ungarische Front') bis zum 22.No¬ 
vember. - Der Anteil der unterstellten deutschen Verbände. 
J. Der Rückzug vom San. 
Karten und Skizzen: Nr. 6 und 10. 
österreich-Angarn war durch die Folgen des Oktober-Rückzuges von Anfang 
der mittleren Weichsel in stärkerem Maße und unmittelbarer betroffen als ° c er* 
das Deutsche Reich. Der Feind stand schon damals seit sechs Wochen tief 
in seinem Gebiete. Nach den schweren Verlusten und Rückschlägen zu 
Beginn des Feldzuges hatte ein erheblicher Teil des Heeres abermals stark 
gelitten; daneben hatte die Cholera ihre Opfer gefordert und die Stimmung 
gedrückt, bis Schutzimpfungen Besserung brachten. Der Ersatz an Mann- 
schaften, Gerät und Munition bereitete ernste Sorgen, ernstere als beim 
deutschen Bundesgenossen, denn man war noch weniger als dieser auf einen 
Verbrauch eingerichtet, wie ihn der Krieg tatsächlich forderte, und verfügte 
über weniger Mittel und Kräfte, um sich in der Rot zu helfen. Das Gefüge 
von Staat und Heer war minder fest als in Deutschland. Die deutschen 
Anfangssiege im Westen wie in Ostpreußen hatte man mit ehrlicher Freude, 
die unmittelbare Hilfe durch die deutsche 9. Armee Anfang Oktober mit 
Begeisterung begrüßt. Am so tiefer war dann der Rückschlag in der Stim- 
mung, als sich zeigte, daß auch sie den russischen Ansturm nicht aufhalten 
konnte. Die Hoffnung, den Feind ohne weitere starke deutsche Hilfe wieder 
aus dem Lande zu treiben, war dahin, und gleichzeitig hatte das Vertrauen 
zur eigenen Kraft einen neuen schweren Schlag erlitten. Allem Nieder- 
drückenden aber stand kein überragender eigener Sieg gegenüber, an den 
sich die Hoffnung hätte klammern können. Dazu die unsicheren Nachbarn 
Rumänien und Italien sowie das Zögern Bulgariens! In Wien hoffte 
man, daß ein Erfolg in Serbien, wo Feldzeugmeister Potiorek soeben zu 
neuer Offensive angetreten war, die Stimmung der Balkanländer zugunsten 
der Monarchie beeinflussen könne. Entscheidend für die Haltung der 
Schwankenden blieb aber doch immer der Sieg gegen Rußland, von ihm hing 
siir die Donau-Monarchie alles ab. 
Cs ist daher nur verständlich, daß die österreichisch-ungarische Heeres- 
leitung immer dringender verlangte, daß Deutschland die Entscheidung jetzt 
gegen Rußland suche, nachdem sie gegen Frankreich nach drei Monaten Krieg 
') Anschluß an Bd. V, S. 491. 
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