Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

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Der Krieg im Osten bis zum Jahresschluß. 
_ 24. und bracht haben". General Rußki schob die Schuld auf die Generale 
25,November. ^ Rennenkampf und Scheidemann. Als dann aber am 25.November 
bekannt wurde, daß die Deutschen entkommen seien, war die Enttäuschung 
sehr groß. In Petersburg hat der Stellvertretende Chef des Generalstabes, 
General Vjeljajew, dem französischen Botschafter noch am 26. November 
gesagt): „Wir haben den Sieg errungen, einen großen Sieg." Vei Vshe- 
siny und Strykow seien die Kämpfe zwar noch nicht beendet, die Verluste 
der Deutschen aber außerordentlich groß; „drei von ihren Korps sind bei- 
nahe völlig eingeschlossen. Ich habe die ganze Nacht gearbeitet, um den 
Transport von 150000 Gefangenen vorzubereiten". Beim Generalstabe 
des Feldheeres scheint man so große Hoffnungen allerdings nicht gehegt 
zu haben. Als feststand, daß der große Schlag mißglückt war, schrieb 
General Ianuschkewitsch an den Kriegsminister^): „Die Operation von 
Lods, hoffe ich, wird zu Ende geführt werden. Man bedauert, daß dies 
ohne Vernichtung des Feindes geschieht, aber der Großfürst und ich sagten, 
nachdem alles an einem Härchen gehangen hat, muß man Gott auch so 
danken." 
6. Betrachtungen. 
25 November Die gründlichen Zerstörungen beim Rückzüge von der mittleren Weich. 
' fel hatten die übermächtige russische Angriffsbewegung schon auf russischem 
Voden zum Stehen gebracht. Das überraschende Herumwerfen der deutschen 
Hauptkräfte von der Mitte der russischen Angriffsfront in deren rechte Ranke 
und der sofort anschließende Stoß der 9. Armee hatten dann den „tief nach 
Deutschland hinein" zielenden Angriffsplan der Russen zerschlagen. W 
der November seinem Ende zuneigte, lag die feindliche Angriffsmasse im 
Norden bei Lods, im Süden bei Tschenstochau und Krakaus fest. Sie war 
in zwei Teile gespalten, zwischen denen südlich Lods eine weite Lücke flaffte. 
Ohne wesentliche Verstärkung aus dem Westen war dem in Flandern rin- 
genden deutschen Hauptheere einen weiteren Monat hindurch der Rücken 
gedeckt worden. Damit war das Anfangsziel des Feldzuges von Lods voll 
erreicht. 
Im Laufe der Operation war dieses Ziel aber allmählich gewachsen: „3e 
mehr ich mich in die uns bevorstehende neue Aufgabe hineindachte," schrieb 
General Ludendorff nach dem Krieges, „je schärfer sich die Lage und die 
ungeheure Gefahr abzeichneten, desto klarer wurde in mir der Entschluß, die 
in Tschenstochau beschaffene Operation, falls möglich, zu einem großen 
x) Paleologue, I, S. 208. — 2) Kraßny-Archiv, II, 6. 134. — 3) 6. 235ff. - 
4) Ludendorff, Erinnerungen, S. 77 f.
	        
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