Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Die Operationen der Russen. 
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fioncn starke Kavalleriekorps Rowikow, das aber demnächst, seiner 5. Divi- 
sion folgend^), nach Osten abrücken sollte, in die Lücke zwischen 2.und 
1. Armee. Vom V. Korps hatte ein Regiment mit der Vahn Skjernewize 
erreicht, dann war die Strecke von der dorthin entsandten Abteilung der 
deutschen 9. Kavallerie-Division unterbrochen worden; der Rest des Korps 
stand bei Petrikau. 
b) Die Abwehr der deutschen Umfassung bei Lods. 
Karten und Skizzen: Nr. 1t) bis 15. 
Am 18. November abends war infolge des deutschen Vor- 
Marsches über Vshesiny nach Süden die Verbindung des Generals Rußki 
zur 2.Armee abgerissen. Diese Armee und die 5. standen auf der ganzen 
Front im Kampfe, in den am 19. drei frische Korps, das I., I. sibirische 
und XIX. eingreifen konnten. Damit schien der Erfolg gesichert. Der 
1. Armee, so meldete General Rußki der Obersten Heeresleitung, falle 
jetzt die „verantwortungsvolle Aufgabe zu, die Flanke der Deutschen anzu- 
greifen, nicht mit irgendwie beschränktem Ziel, sondern mit dem Streben, 
die unmittelbare Fühlung mit den Truppen der 2. Armee wiederzu- 
gewinnen"'). Dabei war sich General Rußki über den Zustand der 1. Armee 
durchaus klar, wußte auch, daß die ihr zugedachte Verstärkung durch das 
V. Korps infolge Bahnunterbrechung unmöglich geworden war. Die Lage 
aber erforderte trotzdem den Angriff auch der 1. Armee. An die Oberste 
Heeresleitung meldete General Rußki weiter: .. So sind für die Ope- 
rationen gegen den Feind alle Kräfte versammelt, die ich zur Verfügung 
habe. Ihre strategische Lage ist augenscheinlich günstig, doch verhehle ich 
nicht, daß der Erfolg von dem Angriffsdrang und sogar von der Stand- 
Heftigkeit der Truppen abhängt, an die ich nach den Meldungen der Ober- 
befehlshaber der 1. und 2. Armee und nach dem Meinungsaustausch mit 
ihnen nicht fest zu glauben vermag. Ich füge noch hinzu, daß nach den 
Meldungen dieser Oberbefehlshaber auch die Stimmung ihrer Unterführer 
nicht die nötige Kampffreudigkeit zeigt. Trotzdem habe ich nochmals ver- 
langt, daß meine Weisungen unter allen Umständen genau auszuführen 
seien..In einem Briefe, den der Chef des Generalstabes des Feldheeres 
daraufhin an den Kriegsminister schrieb^), führte er aus, die an sich schon 
schwierige Lage werde dadurch noch besonders erschwert, daß „bei Rußki 
und seinen nächsten Mitarbeitern plötzlich Vertrauen zur Truppe fehlt". 
Dann aber hieß es weiter: „Bei Hebung des Kampswillens verspricht die 
r) S. 203 und 205. — 2) Korolkow, Lods S. 76. — 3) Brief des Generals 
Ianuschkewitsch vom 19. November 1914, Kraßny-Archiv, II, S. 131/32.
	        
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