Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Die Schlacht bei Lods; Der Oberbefehlshaber Ost. 
103 
Division nunmehr, statt zur 9. Armee, zur unmittelbaren Verstärkung nach 
Soldau—Neidenburg bestimmt. Das mutzte für die Abwehr dort aus- 
reichen, gab vielleicht sogar schon die Kraft, auch aus dieser besonders 
wirksamen Richtung zum Angriff überzugehen. 
Generaloberst v. Hindenburg war sich am Abend des 16. November 
darüber klar, dah die Früchte des Sieges von Kutno nur noch durch f o - 
fortige allgemeine Offensive zu ernten seien; sie mußte sich 
auf die ganze Front von Krakau bis Neidenburg erstrecken. Er ließ die 
österreichisch-ungarische Heeresleitung bitten, nunmehr mit ihrer 4. und 
I.Armee sowie der Armee Woyrsch sofort zum Angriff anzutreten. Auch die 
Korps Breslau und Posen sollten vorwärts gehen, wenngleich ihre Be¬ 
reitstellung noch keineswegs abgeschlossen war, am wenigsten die des 
Korps Breslau. Aus der Armee Woyrsch aber dachte der Oberbefehls- 
haber Ost, wenn sich die Front im Vorgehen von Süden und Westen enger 
zusammenschlösse, das dort noch eingesetzte halbe Garde-Reservekorps^) 
(1. Garde-Neserve-Division) herauszuziehen, um es zusammen mit den er- 
betenen Westkorps östlich der unteren Weichsel zum Angriff nach Süden zu 
verwenden. 
Als General v. Conrad von diesen Wünschen und Absichten des 
Oberbefehlshabers Ost Kenntnis erhielt, wehrte er sich gegen den Gedanken, 
daß die deutsche 1. Garde-Neserve-Division schon bald wieder aus der 
Front der Armee Woyrsch und damit aus dem österreichisch-ungarischen 
Befehlsbereich herausgezogen werden sollte. Noch sei der Gegner nicht ge- 
schlagen; die Lage des eigenen rechten Heeresflügels in den Karpaten sei 
schwierig und könne nach dem jetzt angestrebten Erfolge nördlich Krakau 
baldiges Wiederabschwenken der 4. Armee nach rechts über die obere 
Weichsel nach Galizien hinein notwendig machen^). 
Am 17. November wollte die 9. Armee den Angriff nach Süden November, 
in der allgemeinen Richtung auf Lods fortsetzen. Auf ihrem rechten Flügel 
war inzwischen bei Kalisch das Korps Posen operationsbereit geworden. 
Südlich anschließend war das Korps Breslau in drei Gruppen von 
Brigadestärke erst in der Versammlung, rechter Flügel hart nördlich von 
Kreuzburg; es sollte von dort ein bis zwei Tagemärsche nach Polen hinein 
vorrücken. 
i) S. 241. — 2) Vgl. S. 237. Von dem Telegrammwechsel, der in diesen Tagen 
zwischen den Generalen v. Conrad und v. Falkenhayn stattfand (S. 95 und 246), hat 
der Oberbefehlshaber Ost nichts erfahren.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.