Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
v. Bülow hatte am Abend des 20. September an die Oberste Heeresleitung 
gemeldet: . . Soweit hier übersehbar, liegt Entscheidung auf West- 
flügel. Ob hierzu rechter Flügel 1. Armee zurückzubiegen ist, hängt von 
Gesamtlage ab. Ziehe 21. 9. das XVIII. Armeekorps aus vorderer Linie 
für etwaigen Abmarsch nach Westen." Den Befehl hierzu gab er am 
Morgen des 21. September. 
In seiner operativen Auffassung hatte sich eine endgültige Wandlung 
vollzogen. Die Aussicht, die Kämpfe an der Aisne und bei Reims, die sich 
immer hoffnungsloser gestalteten, demnächst abschließen zu können, befreite 
ihn von schwerer Sorge. Cr hatte in den letzten Tagen trotz aller Cnt° 
täuschungen beharrlich an dem einmal gefaßten Entschluß festgehalten. 
Nunmehr begann er sich auf die Absichten des Generals v. Falkenhayn 
umzustellen. Der Schwerpunkt hatte sich jetzt auch nach seiner Auffassung 
auf den rechten Heeresflügel verschoben. In einem Telegramm an die 
Oberste Heeresleitung vom Abend des 22. September gab er dieser Ansicht 
bestimmten Ausdrucks. 
Für die 7. Armee befahl Generaloberst v. Heeringen am Abend des 
21. September, daß die Truppen auf der Höhenlinie des Chemin des Dames 
vorläufig haltmachen und sich zur Verteidigung einrichten sollten. Dement¬ 
sprechend mühten sich die Korps am 22. September lediglich noch um den 
Besitz einzelner wichtiger Punkte. Im Vereich des XV. Armeekorps fiel 
die hart umkämpfte Hurtebise Ferme in deutsche Hand, nachdem sie durch 
das Feuer schwerer Minenwerfer sturmreif geschossen war. 
Auf dem linken Flügel und in der Mitte der 1. Armee erloschen 
die Kämpfe am 21. September fast völlig. Nachdem bereits am 20.Sep¬ 
tember die 4. Infanterie-Division herausgezogen und nach dem schwer be- 
drohten rechten Flügel in Marsch gesetzt war, erklärte sich das Ober- 
kommando am 21. September mit dem Vorschlage des Kommandierenden 
Generals des IV. Armeekorps einverstanden, auch noch das IV. Reservekorps 
aus der Front herauszuziehen, um ihm die dringend nötige Ruhe zu ge- 
währen. Sein bisheriger Abschnitt wurde dem IV. Armeekorps mit über¬ 
tragen. Doch verschob das Armee-Oberkommando die Ablösung der besseren 
Vorbereitung wegen bis zum Abend des folgenden Tages. Die von der 
I.Armee auf die Weisung der Obersten Heeresleitung^) angesetzte Lust¬ 
aufklärung über die Linie Amiens—Veauvais bis zum Meere hatte am 
21. September die Versammlung größerer Kavalleriekörper bei Roye und 
Villers Vretonneux sowie Marschbewegungen von Ereil und Eompiegne 
nach Norden ergeben. Diese Ergebnisse waren durch die am 22. September 
S. 83. — 2) S. 75.
	        
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