Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Die Oberkommandos der 1. und 7. Armee hatten von der beabsich¬ 
tigten Verwendung der in der Versammlung begriffenen 6. Armee an 
diesem Tage anscheinend noch keine Nachricht erhalten. Ihre Anordnungen 
für den 20.September bewegten sich weiter in dem Gedanken der ursprüng- 
lich geplanten großen Offensive zwischen Royon und Verdun. Ob die 
Absage der Offensive zwischen Reims und Verdun in den späten Abend- 
stunden des 19. September überhaupt zu ihrer Kenntnis gelangte, ist nicht 
mehr festzustellen. 
Generalober st v. Kluck hatte sich, über die Absichten des Gene- 
ralobersten v. Vülow hinausgehend, entschlossen, von vornherein mit seiner 
ganzen Armee anzugreifen, ohne den Erfolg der 7. Armee abzuwarten. Cr 
ließ den Oberkommandos 7 und 2 am Abend des 19. September durch einen 
Nachrichtenoffizier mitteilen, daß der rechte Flügel der Armee um 2°vor¬ 
mittags, der linke bei Tagesanbruch, die Mitte etwas später vorgehen werde. 
Die 7. Armee beabsichtigte, gleichfalls am frühen Morgen des 20.Sep¬ 
tember auf der gesamten Front anzugreifen. Generaloberst v. Heeringen 
hatte freilich sehr ernste Bedenken gegen diesen Angriff. Die 7. Armee, 
so meldete er dem Generalobersten v. Vülow am Abend des 19. September, 
liege den Stellungen des Gegners auf 300 m und näher gegenüber. Sei die 
vorderste Stellung des Gegners genommen, so stehe die Truppe dicht da- 
hinter vor neubefestigten Linien, bei deren Verteidigung die im Aisne-Tal 
und auf dem südlichen Flußufer eingebauten schweren feindlichen Vat- 
terien mitwirken würden. Selbst wenn es gelänge, den Gegner vom nörd- 
lichen Aisne-User zu vertreiben, werde man auf den Südhöhen doch wieder 
eine starke feindliche Stellung finden, zu deren Wegnahme eine ausgiebige 
Artilleriewirkung nötig sei. Diese werde an der Munitionsknappheit 
scheitern. 
20. September. Die Vorstellungen des Generalobersten v. Heeringen waren geeignet, 
die quälende Sorge des Generalobersten v. Vülow um den Ausgang der 
Schlacht noch zu vermehren. Den Gedanken, die Einstellung des Angriffs 
auch bei der 1. und 7. Armee entweder aus eigenem Entschluß anzuordnen 
oder bei der Obersten Heeresleitung zu beantragen, scheint er zwar erwogen 
zu haben, zu einem endgültigen Entschluß vermochte er sich jedoch nicht durch- 
zuringen. So wurde der 20. September für die 1. und 7. Armee zu einem 
neuen schweren Schlachttage. Stärkere Teile der 2. Armee waren an den 
Kämpfen nicht mehr beteiligt. 
Bei der 7. A r m e e gewann das VII. Reservekorps gegen die teilweise 
schon mit schwachen Hindernissen versehenen feindlichen Schützengräben und 
befestigten Gehöfte nur wenig an Boden. Die Divisionen klammerten
	        
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