Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

56 Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Z. Die (Oberste Heeresleitung in der Vorbereitung der 
Entscheidung. 
Hierzu Karte 1 (1 : 1 000 000). 
l«. September. Die bei der Obersten Heeresleitung am 16. September vom rechten 
Heeresflügel eingehenden Nachrichten ließen nur so viel erkennen, daß in 
dem Räume zwischen Vailly und Reims zähe und mit Erbitterung gekämpft 
wurde und daß von einem raschen, durchschlagenden Erfolge der 7. und 
2. Armee keine Rede war. Durch die beruhigende Meldung des Majors 
v. Tieschowitz, daß von Amiens her scheinbar nur starke Kavallerie vorgehe, 
war die Sorge um die rechte Heeresflanke sehr gemindert worden^). Die von 
Generaloberst v. Kluck in die Wege geleitete Verschiebung des 2.Kavallerie- 
korps mit der 2. und 9. Kavallerie-Division aus der Gegend Laon in der 
Richtung auf St. Quentin ließ erwarten, daß man der Gefährdung der rücl- 
wärtigen Verbindungen hinter dem rechten Heeresflügel bald Herr werden 
würde. Die Absichten der Gruppe Bülow für den nächsten Tag waren in 
dem lakonischen Satz zusammengefaßt: „Angriff wird fortgesetzt." 
Aus den über den Feind vorliegenden Nachrichten ersah die Oberste 
Heeresleitung, daß vor der Front der 1. Armee anscheinend zwei neue 
französische Korps (IX. und IV.) und eine weitere Reserve-Division 
(63. Reserve-Division) oder Teile von ihnen eingetroffen waren, die bisher 
vor der Heeresmitte und vor der Lothringer Front angenommen warm 
Sie rechnete mit der Möglichkeit, daß der Feind im ganzen noch sechs 
Korps in Lothringen freimachen könne, von denen aber wahrscheinlich nicht 
mehr als drei oder vier auf dem französischen linken Flügel Verwendung 
finden würden, und daß die anderen vielleicht zur Verfügung der franzö- 
fischen Heeresleitung zurückgehalten oder zwischen Toul und Verdun zum 
Stoß nach Norden oder Nordosten eingesetzt werden würden. 
In Belgien blieb die Lage unverändert. Hier standen Mitte Sep- 
tember außer dem III. Reservekorps, der Marine-Division, der 26., 37., 38. 
und 41. Landwehr-Brigade sowie der 1. und 2. Reserve-Crsatz-Brigade') 
noch 53 Landsturm-Bataillone. Dazu kamen Fußartillerie- und Pionier- 
sormationen in den eroberten belgischen Festungen sowie die zum Einsatz 
gegen Antwerpen bestimmte starke Belagerungsartillerie^). Generalfeld- 
-) S. ZI. 
2) Siehe Kriegsgliederung Anlage 1. 
a) Nicht hinzugerechnet sind das I. bayerische Armeekorps und die später (24.bis 
27. September) eintreffende 4. Crsatz-Division. — Die Zahl der Landsturmformationen 
stieg bis zum 8. Oktober auf 79, bis zum 28. November auf 90 Landsturm-Bataillone.
	        
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