Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Rückblick. 
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war auf der ganzen Westfront der Stellungskrieg entstanden; er zwang hier 
der Kriegführung auf beiden Seiten seine Gesetze gebieterisch auf. Cs war 
klar, daß es geraumer Zeit bedurfte, bis Führung und Truppe sich mit den 
Gesetzen dieser neuen Kriegführung vertraut gemacht hatten. 
Es war eine Tragik, daß das starke Vertrauensverhältnis zwischen 
Führung und Truppe, das im Osten erwachsen war aus dem Bewußtsein 
großen gemeinsamen Erlebens und gemeinsam vollbrachter Leistungen, 
im Westen — wie die Dinge nun einmal lagen — sich nicht hatte ent- 
wickeln können. Führung und Truppe waren hier vor Aufgaben gestellt, die 
nach dem Rückschläge an der Marne ohne sofortige völlig grundlegende Um- 
stellung auf die veränderten Kampfbedingungen nur dann lösbar waren, 
wenn die oberste Führung Mitte September eine ähnliche operative Beweg- 
lichkeit an den Tag legte, wie die Führer im Osten. In der zähen Vehaup- 
tung jeder Fußbreite eroberten Vodens hatten die Truppen im Westen 
schwere blutige Opfer bringen müssen. In heißem Ringen hatten sie Taten 
höchster Aufopferung und Hingabe vollbracht. Ebenso wie das Heer im Osten 
hatten auch sie ihren höchsten Ehrgeiz darin erblickt, jede Forderung der 
Führung zu erfüllen, auch die schwerste, selbst auf verlorenem Posten auszu- 
harren. Die Selbstverständlichkeit, mit der der deutsche Soldat auf Geheiß 
der Führung in Kampf und Tod zog, offenbarte den Geist höchster Hingabe, 
der das ganze Heer von 1914 erfüllte. Trotzdem war im Westen das 
gesteckte Ziel nicht erreicht worden. 
Die weitere Entwicklung der operativen Lage hing nunmehr vornehm- 
lich von dem Ausgang des Ringens um Vpern und der bevorstehenden 
Kämpfe im Osten ab.
	        
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