Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
ment-Sees kam aber der Angriff vor den deutschen Hauptkräften zum Stehen 
und war trotz allen Drängens von höherer Seite zunächst nicht wieder in 
Gang zu bringen. 
25. vi« z«. vl- Am 25. Oktober unterstellte Großfürst Nikolaus sämtliche Truppen 
****** der 1. und 10. Armee dem General Siewers, während das Oberkommando 
Rennenkampf zur Bildung einer neuen 1. Armee in den Raum von 
Warschau abbefördert wurde. Damit blieben gegenüber der deutschen 
8. Armee ohne die Besatzungen der Njemen-Festungen (vermutlich drei 
Reserve-Divisionen) im ganzen 17 Divisionen Infanterie und 8 Kavallerie- 
Divisionen. Die russischen Verbände waren aber zum Teil nur von 
geringer Stärke; z. V. soll die 53.Reserve-Division nur 7000 (statt 
16 000) Gewehre gehabt haben. Seinen Gegner berechnete General Siewers 
zutreffend auf sieben Divisionen sowie einige Landwehr- und Landsturm- 
Brigaden. Die Oberste Heeresleitung verlangte die Fortsetzung der Offen- 
sive spätestens am 27. Oktober. Dazu fühlte sich aber General Siewers 
trotz doppelter Überlegenheit an Zahl erst nach umfassender Umgruppierung 
seiner Kräfte imstande. Am 28. Oktober befahl er, daß zum Angriff 
vorgehen sollten: nördlich des Wischtyter Sees das III. Korps und das drei 
Divisionen starke Kavalleriekorps Gurko, südlich davon das XX. und das 
II. kaukasische Korps, wobei das letztere von Suwalki in allgemein West- 
licher Richtung angesetzt wurde; noch weiter südlich sollten das XXII. und 
das XXVI. (Reserve-) Korps ihre Stellungen halten; das III. sibirische 
Korps hatte sich „des Raumes des Gr. Selment-Sees" zu bemächtigen. Am 
folgenden Tage stellte die Oberste Heeresleitung der Armee die Aufgabe, den 
deutschen Widerstand zu brechen und den Weg zur unteren Weichsel frei- 
zumachen; General Rußki wurde angewiesen, in diesem Sinne auf die 
10. Armee einzuwirken. 
Am 29. Oktober morgens sollte der Angriff beginnen. Doch wurde 
an diesem Morgen nördlich des Wischtyter Sees das III. Korps, wie es 
russischerseits dargestellt wird, selbst angegriffen^); es hielt feine Stellungen. 
Das XX. Korps, das auf die Lücke der deutschen Aufstellung traf, drang 
südlich des Sees kämpfend langsam vorwärts; das II. kaukasische Korps 
aber, das sich in der Nacht deutscher Angriffe zu erwehren gehabt hatte, 
trat „infolge von Erschöpfung"") gar nicht zur Offensive an, und auch das 
III. sibirische Korps kam gegen Pissanitzen nicht vorwärts. 
Der 30. Oktober brachte lediglich beim XX. Korps, und auch hier 
nur geringe Fortschritte; zugleich aber zeigte sich immer fühlbarer werdender 
J) Tatsächlich ist dort von deutscher Seite kein Angriff erfolgt. 
2) Korolkow, Überblick, S. 105.
	        
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