Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
sofort nach. Dann aber führten russische Gegenangriffe in der Nacht zum 
14. Oktober und an diesem Tage selbst zu heftigen Kämpfen und vor¬ 
übergehender Panik in den Straßen der Stadt, bis der Gegner durch das 
herankommende Gros der Division endgültig geworfen wurde. Es trat 
Ruhe ein. Am Morgen des 17. Oktober war das Reservekorps marsch- 
bereit, mit der 49. Reserve-Division bei Lyck, mit der 50. dahinter an der 
Lötzener Straße. 
Inzwischen hatten Flieger den Marsch feindlicher Kolonnen von 
Ratschki nach Süden, auf Grajewo, gemeldet. Hier war außer dem I. tur- 
kestanischen Korps die 11. sibirische Schützen-Division") und die 4. selb- 
ständige Kavallerie-Brigade festgestellt, während sich der Gegner an der 
Front von Marggrabowa geschwächt zu haben schien. General v. Fr an- 
q o i s rechnete mit Verladungen bei Grajewo. Er hielt daher, obgleich die 
Munitionslage nach wie vor ungünstig war, am Angriffsentschluß fest. 
Das XXV. Reservekorps sollte am 17. Oktober von Lyck auf Grajewo, 
das Korps Morgen (3. Reserve-Division und Division Einem, diese 
aus 33. Landwehr-Vrigade und Festungstruppen von Graudenz Neu 
gebildet) räumlich weit getrennt davon von Marggrabowa auf Ratschki 
vorgehen. 
Am 18. Oktober erreichte das XXV. Reservekorps nach Äberwin- 
dung schwachen Widerstandes Grajewo. Ein letzter dort abfahrender Eisen- 
bahnzug konnte noch unter Artilleriefeuer genommen werden; der Feind war 
auf Osfowjez zurückgegangen. — Anders lagen die Verhältnisse beim Korps 
Morgen: sein Angriff stieß in dem schwierigen Gelände südöstlich von 
Marggrabowa aus nachhaltigen Widerstand des III. sibirischen Korps, 
das seinerseits mehrfach zum Gegenangriff überging. Starker Feind wurde 
auch weiter südlich bei Kallinowen gemeldet. 
Für die Weiterführung des Angriffs hatte General v. Fran^ois dem 
XXV. Reservekorps schon am Morgen des 18. Oktober befohlen: „Nach 
Einnahme von Grajewo besteht die Aufgabe des Korps Scheffer darin, gegen 
die linke Flanke des dem Korps Morgen gegenüberstehenden Feindes vor- 
zugehen. Die russische linke Flanke ist in der allgemeinen Richtung 
Augustow zu suchen. Grajewo ist besetzt zu halten." Der Zustand der 
jungen Truppen des Reservekorps, deren Gefechtskraft vor allem durch 
außerordentliche Marschverluste schon jetzt stark gemindert war, gestattete 
aber nicht, sofort an die neue Aufgabe zu gehen; es mußte ein Ruhe- 
i) Das I. turkestanische Korps bestand aus zwei turkestanischen Brigaden und 
der 11. sibirischen Division; hiervon hatte das Oberkommando indessen damals noch 
keine Kenntnis.
	        
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