Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Verstärkung der 8. Armee. 
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der 8. Armee augenblicklich keine Gefahr zu sein schien; die Truppen des 
Generals v. Below hatten gerade am 9. Oktober die Grenzorte Schirwindt 
und Wladislawow wiedergenommen und zahlreiche Gefangene gemacht. 
General v. Frantzois entschloß sich, das neue Korps auf dem Südflügel 
einzusetzen. 
Die nächsten Tage ergaben, daß der Gegner von der ostpreußischen 
Front vielleicht doch Kräfte weggezogen hatte. Mit dem russischen 
II.Korps wurde am 12.Oktober nicht mehr gerechnet; ob das IV. noch 
da war, war fraglich; bei Lyck und Marggrabowa zeigten sich rückgängige 
Bewegungen. Im Norden waren alle russischen Angriffe abgewiesen, 
3500 Gefangene und etwa 30 Geschütze als Beute gemeldet^). Für Gene- 
ml v. F r a n tz o i s stand der Entschluß fest, den russischen Südflügel an- 
zugreifen. „Mit Eintreffen der Verstärkungen" — so gab er am 
13. Oktober seine weiteren Absichten bekannt) — „tritt die Armee aus 
der Abwehr heraus und geht zum Angriff vor. XXV. Reservekorps setzt 
sich mit den zuerst ausgeladenen Truppen in den Besitz von Lyck . . ." 
Unter ihrem Schutze sollten die Ausladungen vorverlegt und das Korps 
nach der Grenze derart vorgeschoben werden, daß es nach Ankunft der fech- 
tenden Teile sofort auf Auguftow angreifen könne. Das Korps Morgen 
hatte sich darauf einzurichten, gleichzeitig über Ratschki, das verstärkte 
I. Armeekorps von Westen auf Suwalki anzugreifen. Korps Below sollte 
zunächst weiter in der Abwehr bleiben. 
Das XXV. Reservekorps unter General der Infanterie Frei- 
Herrn v. Scheffer-Boyadel war ebenso zusammengesetzt wie die gleichzeitig 
nach dem Westen bestimmten neuen Korps"). Es bestand vorwiegend aus 
jungen Kriegsfreiwilligen, die von bestem Wollen erfüllt, aber körperlich 
vielfach noch nicht ausgereift und nur flüchtig ausgebildet waren. Der Ve- 
stand an Offizieren und Unteroffizieren war sehr gering, solche mit Kriegs- 
erfahrung fehlten fast ganz. Das Korps hatte zwei Divisionen mit je 
lZ Bataillonen, 1 Eskadron, 10 Batterien (davon 1 schwere). Es hatte in 
bezug auf Ausrüstung gegenüber den nach dem Westen bestimmten Korps 
zurückstehen müssen und war daher mit vielem erst notdürftig versehen, als 
der Abtransport an die Front begann; Maschinengewehre, Feldartillerie, 
Feldküchen und Zeltausrüstung waren noch nicht vollzählig. 
Die ersten Ausladungen des XXV. Reservekorps wurden durch 
Truppen der Festung Lützen gedeckt, denen es am 13. Oktober gelang, Lyck 
in Besitz zu nehmen. Ausgeladene Teile der 49. Reserve-Division rückten 
*) Vgl. S. 537. — 2) Vgl. auch S. 464. — 3) S. 273 u. Kriegsgliederung (Anl. 1). 
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