Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

530 
Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
7. Oktober an das I. turkestanische Korps und gleichzeitig Vialla an 
russische Kavallerie verloren gingen. Die Stellungen des Generals 
v. Morgen waren von rückwärts bedroht. Der deutsche Südflügel wurde 
daher am 8. Oktober nach Marggrabowa zurückgenommen. 
Soweit man wußte"), kämpften jetzt fünf russische Korps: I. turkesta- 
nisches, III. sibirisches, XXII., II. kaukasisches Korps und XXVI. 
(Reserve-) Korps gegen die Truppen des Generals v. Morgen und das 
I. Armeekorps. Dem I. Reservekorps standen mindestens zwei weitere 
russische Korps, XX. und III. Korps, gegenüber. Auch das russische II. und 
IV. Korps wurden vor der ostpreußischen Ostfront angenommen, ohne daß 
aber ihr Aufenthalt genauer bekannt war. General v. Fran<zois sah trotz 
dieser überwältigenden feindlichen Übermacht keine Gefahr, solange sich die 
Russen auf örtliche Cinzelstöße beschränkten; auf die Dauer aber war die 
langgestreckte Grenzstellung mit den vorhandenen schwachen Kräften kaum zu 
halten. Daher richtete er am 8. Oktober an die Oberste Heeresleitung wie an 
den Generalobersten v. Hindenburg die Anfrage, ob „auf baldige Zuführung 
von Verstärkungen, namentlich an Artillerie, gerechnet" werden könne. In- 
zwischen ließ er etwa sieben Ersatz-Bataillone, drei leichte und zwei schwere 
Batterien in Graudenz und Königsberg freimachen und in der Hauptsache 
dem Südflügel unter General v. Morgen zuführen. 
b) Das Eintreffen des XXV. Reservekorps und die Fortsetzung der 
Kämpfe auf dem Südflttgel bis zum 29. Oktober. 
Hierzu Skizze 13. 
9. bis 13. or- Am 9. Oktober stellte die Ober st e Heeresleitung der 
tober. Armee das neugebildete XXV. Reservekorps zur Verfügung^; 
das Korps werde vom 12.Oktober ab mit der Bahn Deutsch-Cylau er- 
reichen; auf weitere Verstärkungen sei aber für absehbare Zeit nicht zu 
rechnen. Cs war hinzugefügt, die 8. Armee solle mit allen Mitteln durch An- 
ordnung der Ausladepunkte und durch Agenten den Glauben verbreiten, daß 
sechs neue Armeekorps nach Ostpreußen bestimmt seien. Solche Täufchungs- 
manöver konnten auch die Lage in Ostpreußen wenigstens vorübergehend er- 
leichtern. Generaloberst v. Hindenburg, dessen 9. Armee zu dieser Zeit 
die Weichsel bei und oberhalb Iwangorod erreicht hatte, ließ mitteilen, daß 
er am 10. Oktober in der Richtung auf Warschau angreifen werde, also sehr 
viel weiter nördlich, als der 8. Armee bisher bekannt war. Damit rückte auch 
eine Wechselwirkung zwischen den Operationen der 9. und 8. Armee in 
den Bereich der Möglichkeit, und das um so mehr, da auf dem Nordflügel 
*) Tatsächliche Stärke der Russen siehe S. 543. — 2) Vgl. hierzu S. 275und 463s.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.