Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
keit hatte den Gegner zeitweise in Unruhe versetzt. „Ans macht die Hart¬ 
näckigkeit der Fritzens bei Suwalki bestürzt. Offenbar sind es nur wenige, 
aber ihre Hartnäckigkeit und Unverschämtheit sind unglaublich", — so schrieb 
damals der Generalstabschef der russischen Heeresleitung an den Kriegs- 
minister^). Eine Einwirkung auf die russischen Maßnahmen im großen hat 
aber durch die Angriffsunternehmungen der deutschen 8. Armee doch nicht 
erreicht werden können; die Übermacht der Russen war zu stark, und sie 
waren sich ihrer bewußt. Ein Ausharren der überanstrengten deutschen 
Verbände in der weit gedehnten bisherigen Aufstellung war daher nur 
möglich, solange der Gegner nicht ernsthaft und mit ganzer Kraft angriff. 
2. Die Nämpfe unter General v. Lran?ois. 
Der Wechsel im Oberbefehl und die Kämpfe des Südflügels 
bis zum 8. Oktober. 
Hierzu Skizzen 12 und 13. 
s-of- Bei der deutschen O b e r st e n H e e r e s l e i t u n g war die Meldung 
0 des Generals v. Schubert über den Sieg von Ratschki und die Absicht, 
am 3. Oktober an der Grenze auf russischem Gebiet zu „ruhen", am 
Morgen dieses Tages um 4™ eingegangen. Dann aber folgte eine Sieges- 
Meldung des Generals v. Fr an o t s. Er sah den Sieg in erster Linie 
als eine Tat seines Korps an, dessen 2. Division erhebliche Beute ein- 
gebracht hatte. Von der Besprechung mit dem Oberbefehlshaber hatte 
er den Eindruck, daß dieser trotz des Sieges entschlossen sei, die Armee 
weiter zurückzuführen. Darin aber sah er ein Unglück. Von Kriegsbeginn 
an lebte in ihm der Gedanke, daß die Grenze Ostpreußens gehalten werden 
müsse, und er war überzeugt, daß dieses Ziel trotz feindlicher Übermacht 
auch jetzt noch zu erreichen sei. So hatte er sich unmittelbar nach der Ve° 
sprechung mit dem General v. Schubert zu dem ungewöhnlichen Schritte 
entschlossen, seinerseits unmittelbar an den Obersten Kriegsherrn zu be° 
richten^): „I. Armeekorps hat im Verein mit 3. und 36. Reserve-Division 
Feind in zweitägigem Kampfe bei Suwalki geschlagen. Beim I. Armeekorps 
Damit waren die Deutschen gemeint. — 2) Kraßny-Archiv I, S. 233. 
3) General v. Frankois vertritt in einer Zuschrift an das Reichsarchiv die An- 
ficht, daß dieser Schritt den Gerechtsamen der Kommandierenden Generale in der 
Preußischen Armee entsprochen habe, denn: „Die Stellung des Kommandierenden 
Generals war eine Immediatstellung, die unmittelbare Berichterstattung an den 
Allerhöchsten Kriegsherrn ein Immediatrecht. Dieses Immediatrecht ist in allen 
Kriegen seit den Befreiungskriegen ausgeübt worden und ist auch im Weltkriege durch 
keine Allerhöchste Kabinettsordre aufgehoben worden." — Dazu ist jedoch zu sagen: 
Die „Immediatstellung" der Kommandierenden Generale, zum mindesten soweit sie
	        
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