Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
der Menschen und wohl noch mehr die der Pferde mitgenommen. Cs kam 
hinzu, daß man das deutsche Gebiet mit seinen guten Straßen und Anter- 
künsten jetzt Verlasien hatte und den Kampf auf russischem Boden weiter- 
zuführen hatte, bei spärlichen und schlechten Wegen, armen Ortschaften, 
großen Sumpf- und Waldgebieten. Die Kräfte des Feindes aber mußten 
von Tag zu Tag wachsen. Seine in Ostpreußen geschlagenen Armeen 
konnten sich hinter befestigten Flußabschnitten ordnen, Mannschaften und 
Gerät ergänzen, ohne daß man es hindern konnte; frische Truppen aus 
Kaukasien, Turkestan und Sibirien begannen einzutreffen. So hing das 
Gelingen der weiteren Operationen auf deutscher Seite vor allem von Ee- 
schick und Willensstärke der Führung ab. 
b) Die Kämpfe von Ende September bis 3. Oktober 1914. 
Die Beschießung von Ossowjez^). 
Hierzu Skizze 11 und Karte 18. 
2Z.vtsZ«.Sep° Am 23. September hatte die Landwehr-Division Goltz 
tember. Kavallerie abgewiesen, die auf Schtschutschin vorstieß, dann hatte 
die 1. Kavallerie-Brigade die Sicherung der rechten Flanke übernommen. 
Am 24. September stellte das Luftschiff „Z IV" fest, daß die Festung 
Osiowjez zur Zeit völlig von Wasier und Sumpf umgeben sei. Mann- 
schasten und Pferde der Landwehr mußten mithelfen, die Belagerungs- 
.batterien und ihre Munition in Stellung zu bringen. Am 26. September 
ließ Generalleutnant Freiherr v. der Goltz das Feuer gegen die Festung 
eröffnen, am 27. September wurde es aus weiter vorgeschobenen Stellun- 
gen fortgesetzt. Ein Vorstoß der Russen tief in die linke Flanke der Divi¬ 
sion, gegen die Straße Grajewo—Augustow, wurde an demselben Tage 
abgewiesen, zeigte aber doch die ganze Gefahr des Unternehmens; sie war 
um so größer, als die schweren Batterien auf den vom Regen aufgeweichten 
Wegen nur unter großem Aufwand von Hilfskräften und Zeit wieder zu- 
rückgezogen werden konnten. Vis zum 29. September traf die 79. Land- 
wehr-Vrigade als Verstärkung ein. Die Gesamtlage hatte sich jedoch be- 
reits wesentlich geändert. Angesichts der inzwischen bei Augustow ent- 
brannten Kämpfe^) sollte die Beschießung von Osiowjez abgebrochen werden. 
Als am 28. September festgestellt wurde, daß der Gegner sich auch von 
Lomsha her wieder näher heranschob und daher mit plötzlichem Vorbrechen 
stärkerer feindlicher Kräfte gegen die rechte Flanke der Division Goltz zu 
rechnen war, befahl General v. Schubert, mit dem Zurückziehen der Ve- 
lagerungsartillerie zu beginnen. Schon am folgenden Morgen, am 29. Sep- 
i) Vgl. 6.502 und 6.505. — 2) 6.513 ff.
	        
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