Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Der große russische Angriff. 
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Deutschen vor der 2.Armee ihre Stellungen geräumt. Weiter östlich kam 
das Vorgehen an der Piliza zum Stehen. Mit der 2.Armee nahm General 
Scheidemann die Verfolgung mit Nachdruck auf und erschien stellenweise 
schon am Abend des Tages vor den neuen Stellungen der Gruppe Mackensen 
und des Landwehrkorps, die sich von Kolazinek südlich an Rawa vorbei zur 
Piliza zogen. Als die Russen am 26. Oktober gegen diese Stellungen 
zum Angriff ansetzten, wurden sie unter ernsten Verlusten abgewiesen. In- 
zwischen aber hatten die Ereignisse bei Iwangorod auch auf die Lage südlich 
von Warschau einzuwirken begonnen. 
Bei Iwangorod hatte die 4.Armee, entsprechend dem Befehle des 
Großfürsten zum allgemeinen Angriff, am Morgen des 20. r 
bei Kosjenize und südlich mit dem XVII. und dem III. kaukasischen Korps 
in einer Gesamtstärke von 572 Divisionen den Angriff wieder ausgenommen') 
und bald erkannt, daß die Deutschen ihre bisherigen Stellungen teilweise 
geräumt hatten; das Artilleriefeuer der Deutschen schien schwächer; man 
konnte abends bis auf wenige hundert Schritt an ihre Stellungen heran- 
kommen. So gewann der Oberbefehlshaber der Südwestfront bereits am 
Abend des 20. Oktober den Eindruck, daß die Deutschen abzögen. Cr war 
seitdem bemüht, den Stromübergang seiner Truppen zu beschleunigen. 
S russische Divisionen folgten den abziehenden Verbündeten von Kosjenize 
und Iwangorod schon am 21. Oktober unmittelbar, wenn auch ohne zu 
drängen. Abends erreichte das XVII. Korps die Linie Waldrand östlich 
Vshusa—Iedlnia, südlich davon war das III. kaukasische Korps noch 
zurück; zwischen beiden Korps war eine größere Lücke entstanden. Nur der 
durch den nächtlichen Abmarsch des deutschen Garde-Reservekorps ge- 
wonnene Vorsprung trennte Freund und Feind. Am 22. Oktober 
sollte der russische Vormarsch mit allen Kräften fortgesetzt werden; die Ural- 
Kosaken-Division und hinter ihr das XVI. Korps sollten über die Brücke 
von Pawlowize folgen, das Grenadierkorps und die Transbaikal-Kofaken- 
Brigade weiter nördlich bei Tarnow über den Strom gehen. Der Gegen- 
angriff der Armee Dankl brachte die russische Vorwärtsbewegung zum 
Stehen und führte zu ernsten Rückschlägen, obgleich die Russen bei Iedlnia 
durchaus in der Äbermacht waren. Als dann das deutsche Garde-Reserve- 
korps von Radom her über Glowatschow gerade gegen die Naht der beiden 
Heeresgruppen zwischen 5.und 4. Armee vorwärtsdrückte, geriet die russische 
Oberste Heeresleitung in Sorge, denn der auf Gora-Kalwaria angesetzte 
linke Flügel der 5. Armee, V. Korps, war infolge verspäteten Weichsel- 
Überganges noch zurück. 
*) Vgl, S. 477.
	        
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