Die Schlacht bei Iwangorod.
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gen, daß außer diesem Gegner noch ein ganzes russisches Korps bei Tarnow
in vollem Übergange über die Weichsel war. Sein eigenes Korps stand mit
der Front nach Osten, Norden und Nordwesten um Vshusa und Glo-
watschow.
Die österreichisch-ungarische I.Armee hatte am 23.Ok¬
tober keine nennenswerten Fortschritte gemacht. Der russische Widerstand
hatte sich versteift; die Lage des eigenen rechten Flügels war sogar recht
ernst geworden. Hier hatte der Gegner, anscheinend Teile der 70. Reserve-
Division, von Nowo-Alexandria her auf dem linken Weichsel-Afer festen
Fuß fassen können, außerdem hatte er aber auch bei Kasimjersh den Brücken-
schlag begonnen. Das V. Korps unter Feldzeugmeister Puhallo v. Brlog
hatte gegen diesen Feind im wesentlichen nur noch die ungarische 37.Infan¬
terie-Division einzusetzen gehabt; das X. Korps, das nun doch nach Norden
marschierte, war noch weit ab. Cs gelang bis zum Abend nicht, den Gegner
über die Weichsel zurückzuwerfen. Trotzdem wollte General Dankl den
Angriff am nächsten Tage auf der ganzen Front fortsetzen. Auf wesentliche
Unterstützung durch das deutsche Garde-Reservekorps rechnete er dabei
angesichts der Lage in dessen Rücken nicht mehr.
Der 24.Oktober brachte Rückschläge auf beiden Flügeln der öfter-24-unb 25*
reichisch-ungarischen 1. Armee. Vor Nowo-Alexandria schien " et*
die Lage vorübergehend so bedrohlich, daß General Dankl den Rückzug
erwog; auf die zuversichtlichen Meldungen seiner beiden Kommandierenden
Generale hin verschob er den endgültigen Entschluß aber auf den nächsten
Morgen. Am 25. O k t o b e r wurden die Angriffe der Russen seltener und
schwächer; auch der Gegner war von den Kämpfen der letzten drei Tage er-
mattet. Die österreichisch-ungarische Armee konnte ihre Stellungen an diesem
Tage halten. General Dankl wollte den Kampf auch am 26.fortsetzen,
nachdem inzwischen als Verstärkung hinter seinem rechten Flügel die unga-
rische 11. Kavallerie-Division eingetroffen war und für den 27.Oktober
das Herankommen der vordersten Division des X. Korps zu erwarten stand.
Am 29. sollten die beiden anderen Divisionen dieses Korps folgen, zwei
weitere Kavallerie-Divisionen waren im Anmarsch hinter die Mitte der
Armee. Eine Anregung des deutschen Armee-Oberkommandos auf noch
weitere Verstärkung der verbündeten Armee vor Iwangorod hatte General
v. Conrad aber schon am 24. Oktober mit der Begründung abgelehnt, „da
Entscheidung im schweren festungsartigen Kampf südlich Pschemysl noch
nicht abzusehen".
Das deutsche Garde-Reservekorps war inzwischen immer
mehr durch den von Rytschywol und Warka her drohenden Feind in An-
t weltlrieg, V. Land. 31