Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
23.Oktober. Am 23. Oktober nahm die österreichisch-ungarische 
1. Armee den Angriff mit Tagesanbruch auf der ganzen Front wieder 
auf. General Dankl hatte seinen linken Flügel verstärkt, da er den rechten 
an der Weichsel ausreichend gesichert glaubte. Im Laufe der Nacht aber 
hatten die Russen neue Kräfte nachgezogen und griffen nun auch ihrerseits 
an. Schon um 6™ vormittags begannen schwere Kämpfe in der Mitte und 
am linken Flügel. 
Bis die Lage vor dem Garde-Reservekorps so weit geklärt 
war, daß General v. Gallwitz den Angriffsbefehl gab, wurde es 9° vor- 
mittags. Flieger hatten zwei Bataillone erkannt, die von Rytschywol am 
südlichen Nadomka-Ufer aufwärts marschierten, während weitere Insan- 
terie noch nördlich des Flusses bei Rytschywol lag. Der Feind bei Warka 
schien sich mit allen Teilen auf dem nördlichen Piliza-5lfer nach Westen ge- 
wendet zu haben; die österreichisch-ungarische Kavallerie-Division aber stand 
zunächst noch 15 km südwestlich Warka bei Stromjez. In dieser Lage 
wurde der 3. Garde-Division befohlen, „zur Unterstützung der bei Arsynow 
und Stanislawow^) kämpfenden Teile der österreichischen 12. Division über 
Glowatschow auf Bfhufa und über Rogofhek auf Adamow"°) vorzugehen. 
Die immer noch zurück befindliche 1. Garde-Reserve-Division sollte auf 
Glowatschow und nördlich nachrücken, um die Deckung gegen Rorden zu 
übernehmen. Bis dahin blieb der linke Flügel der 3. Garde-Division durch 
Deckungsaufgaben gegen Rytschywol an der Radomka gebunden. Der 
Angriff dieser Division kam daher zunächst nur bei der auf dem rechten 
Flügel befindlichen 6. Garde-Brigade in Gang, erst am Nachmittag ging 
auch der linke vor. In südöstlicher Richtung angreifend, warf die 3. Garde- 
Division unter Generalleutnant Litzmann, ihrem neuernannten Komman- 
deur, bis zum Abend russische Infanterie und Artillerie aus ihren Stel- 
lungen an den Waldrändern 3 km östlich von Bshusa. Rechts daneben war 
die neueingesetzte österreichische 43. Insanterie-Division bis auf gleiche Höhe 
vorgekommen. Mit diesen Erfolgen war jedoch noch nichts Entscheidendes 
erreicht, die Lage im Rücken des Garde-Refervekorps aber hatte sich bedroh- 
licher gestaltet. Wohl war die österreichisch-ungarische 3. Kavallerie-Division 
unter Feldmarschalleutnant Ritter v. Brudermann inzwischen wieder oft- 
wärts vorgegangen und hatte südlich Warka starke russische Kavallerie zurück- 
getrieben; seit Mittag aber wußte General v. Gallwitz aus Fliegermeldun- 
*) Beide Orte auf der Karte nicht eingetragen; sie liegen etwa 6 Km südöstlich 
der Radomka-Brücke von Bshusa. 
2) Beide Orte nicht auf der Karte; Rogofhek liegt 3 Km nordwestlich Glowat- 
fchow auf linkem Radomka-5lfer, Adamow gegenüber von Rogofhek auf dem rechten 
!lfer.
	        
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