Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Der Angriff der österreichisch-ungarischen l. Armee. 
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schließen zu können. Wenn der Stoß gegen Iwangorod den verbündeter- 
seits erhofften Erfolg hatte, mochte sich somit doch noch Aussicht auf Mit- 
Wirkung der österreichisch-ungarischen 1. Armee gegen Warschau bieten. 
Am 22.Oktober ließ General D ankl seine 1. Armee in etwa 35 km 22.srt»v«r. 
breiter Front, mit sechs Divisionen in vorderer Linie und einer als Reserve 
hinter der Mitte, zum Angriff antreten. Der rechte Flügel fand so gut wie 
keinen Gegner vor sich, die Mitte gewann, zunächst gegen schwächeren 
Feind kämpfend, Boden, auf dem linken Flügel aber stieß die österreichisch- 
ungarische 12. Infanterie-Division bei Iedlnia schon frühmorgens auf 
Widerstand, den sie nicht gleich zu brechen vermochte. Man schätzte den 
Gegner hier auf eine Brigade. Cr hatte sich am Westrand des großen 
Waldgebietes festgesetzt, das sich von Iedlnia nach Nordosten 12 Km tief 
bis gegen Kosjenize hinzieht. 
Die erste Mitteilung über die Lage bei Jedlnia erhielt das deutsche 
Garde-Reservekorps um II30 vormittags vom österreichischen 
General der Kavallerie Freiherrn v. Kirchbach auf Lauterbach, dem Kom- 
mandierenden General des I. Korps. Die Mitteilung schloß mit dem 
Satze: „Eingreifen des Garde-Refervekorps mit einer Division aus 
Richtung Glowatfchow gegen Stanislawize erwünscht, damit feindliche 
Brigade vollkommen abgeschnitten werden kann." Das Garde-Reserve- 
korps war aber zu dieser Zeit noch nicht in der Lage, mit stärkeren 
Kräften in den Kampf der Verbündeten einzugreifen: Bei Glowatfchow 
und südwestlich hatte in der Nacht zum 22. Oktober die 3. Garde-Insan- 
terie-Division gelegen. Die 1. Garde-Reserve-Division hatte Befehl, im 
Laufe dieses Tages in einen Unterkunftsraum links der Radomka nach- 
zurücken, der sich von Glowatschow bis 20 km südwestlich dieses Ortes 
erstreckte; die 3. Garde-Division sollte sich entsprechend enger zusammen- 
schieben. Als dann der österreichisch-ungarische Angriffsbefehl bekannt 
wurde, hatte General v. Gollwitz diese Division angewiesen, dafür zu 
sorgen, daß „Befehle des Generalkommandos für eine Alarmierung 
und Bereitstellung sie jederzeit erreichen". Schließlich hatte er ihr am 
Morgen des 22. Oktober, als Meldungen vorlagen, nach denen der Gegner 
sich auf dem rechten Radomka-Ufer schon bis etwa 20km von der Weichsel 
nach Westen ausgebreitet habe, um 945 befohlen, die 5. Garde-Brigade bei 
Glowatschow bereitzustellen, damit sie auf besonderen Befehl den Angriff 
der Verbündeten in der Richtung auf Kosjenize unterstütze, während die 
6. Garde-Brigade den Schutz des Armeekorps gegen Norden übernehmen 
sollte. An ernsten Kampf an diesem Tage glaubte General v. Gallwitz aber 
noch nicht. Die Weisung schloß daher: „Der für heute nacht angeordnete
	        
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