General v, Mackensen vor Warschau.
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Mschtschonow und hinter die Pisia anordnete. General v. Mackensen war
schon im Begriff, der veränderten Lage entsprechend, kampfkräftigere
Truppen auf den linken Flügel zu schieben. Cr sah die Lage trotz
vorliegender Nachrichten über Verstärkung des Gegners durch Bahntrans-
Porte von Warschau her zuversichtlich an und besorgte vom Zurückgehen
ein Sinken der Stimmung in den eigenen Reihen und wachsende feindliche
Siegeszuversicht. Auch hielt er die jetzige Stellung seiner Truppen taktisch
für günstiger, als die weiter rückwärts. Er entschloß sich, stehenzubleiben
und seinen linken Flügel unter Heranziehung der Truppen des General-
leutnants v. Wrochem hinter Atrata und Bsura bis zur Weichsel auszu-
dehnen. Dort sollten auf Weisung des Oberkommandos von den Grenz-
schutztruppen des Stellvertretenden Generalkommandos des II. Armeekorps
und der Festung Thorn die Landsturm-Brigade Rintelen bei Gombin, die
Landsturm-Brigade Westernhagen bei Wlozlawek anschließen. Ohne vom
Gegner gestört zu werden, begannen die Verschiebungen am 13. Oktober.
e) Maßnahmen der Russen").
Hierzu Karte 14 und 15.
Die russische Ober st e Heeresleitung war durch den Zustand
ihrer Armeen um Mitte September zunächst zu hinhaltender Kriegführung
veranlaßt worden, doch hatte der Großfürst die Wiederaufnahme der all-
gemeinen Offensive niemals aus dem Auge verloren. Seit er mit einem
deutschen Vormarsch aus Schlesien gegen die mittlere Weichsel rechnen
mußte, war sein nächstes Ziel, die hier erwarteten Kräfte vernichtend zu
treffen. Wenn das gelang, lag der Weg nach Deutschland frei; Ostpreußen
und alle großen deutschen Ostfestungen konnten im Süden umgangen
werden. So entwickelte sich nach und nach aus der Lage heraus und aus
dem Meinungsaustausch mit den Heeresgruppen der Nordwest- und Süd-
Westfront der Plan, unter Schwächung in Ostpreußen und Galizien, alle
verfügbaren Kräfte hinter der mittleren Weichsel zu einem großen Schlage
gegen die deutsche Armee in Polen bereitzustellen. Die schon erwähnte
Besprechung am 26. September in Cholm^) führte zu den ersten Wei-2«.September,
fungen der Obersten Heeresleitung in dieser Richtung. Hauptaufgabe der
Südwestfront sollte es sein, den Angriff von der mittleren Weichsel gegen
die obere Oder zum Einbruch nach Deutschland vorzubereiten. Um die
Nordflanke dieses Angriffs zu decken, war die Heeresgruppe der Nordwest-
front schon dabei, die Offensive gegen die Masurischen Seen wieder auf¬
1) Anschluß an S. 433 f. — 2) S. 433. — Korolkow, Überblick, S. 24 und 31, und
Warschau-Iwangorod, G. 17 s.