Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
Gegen Warschau hatte General V.Mackensen den Angriff am 
11. Oktober fortsetzen wollen, ungeachtet der dort festgestellten stärkeren seind- 
lichen Kräfte, und zwar mit dem Schwerpunkt auf dem rechten Flügel des 
XVII. Armeekorps. Gleichzeitig aber hatte er sich entschließen müssen, die 
ihm inzwischen unterstellten l1/* Divisionen des XX. Armeekorps nach 
Osten gegen die Weichsel abzudrehen, wo nach dem erbeuteten russischen 
Befehl ein Brückenschlag an der Piliza-Mündung zu erwarten war. Ihn zu 
verhindern, hatte der Kommandierende General dieses Korps, General 
v. Scholtz, bereits vom Armee-Oberkommando Befehl erhalten. General 
v. Mackensen trug ihm im übrigen auf, mit dem Gegner bei Gora-Kalwaria 
rasch abzurechnen, da das für die Durchführung des Angriffs gegen Warschau 
von entscheidender Bedeutung war. Nach den Marschanstrengungen der 
letzten Tage kam aber der Angriff bei Gora-Kalwaria nicht so bald in Gang. 
Die hierhin abgezweigte halbe 41. Infanterie-Division (74. Infanterie- 
Brigade) war nach kurzer Ruhe fchon um 6° vormittags wieder aufgebrochen 
und gegen den auf dem westlichen Weichsel-Ufer verschanzten Gegner nach 
15 km Anmarsch erst mittags in den Kampf getreten. Später griff, beider- 
seits verlängernd, die 37. Infanterie-Division (ohne das gegen die Piliza- 
Mündung entsandte Infanterie-Regiment 147 der 73. Infanterie-Brigade) 
in das Gefecht ein. Dann aber zwang die hereinbrechende Dunkelheit, die 
Durchführung des Angriffs auf den nächsten Tag zu verschieben. 
Inzwischen waren das XVII. Armeekorps und das Korps 
Frommelim Vorgehen gegen Warschau am 11. Oktober auf hartnäckigen 
Widerstand gestoßen. Bei Piafetfchno verstärkte sich der Gegner. So kam 
der Angriff der 35. Infanterie-Division hier nur wenig vorwärts, der Ort 
selbst blieb in russischer Hand. Auch die 36. Infanterie-Division und die 
Division Bredow konnten die Russen vor ihrer Front nur bis in die Wal- 
düngen nordöstlich und nördlich Radarfhyn zurückwerfen. Die 35. Reserve- 
Division, deren Vorgehen den Gegner vor der Division Bredow erst locker 
gemacht hatte, kam kämpfend bis Brwinow (halbwegs Radarfhyn—Blonje) 
und hatte damit die Bahn Warschau—Skjernewize in der Hand; 2500 Ge- 
fangene und 10 Geschütze waren ihre Beute'). Vis zum Abend des 
11. Oktober war man dem äußeren Fortgürtel von Warschau auf etwa 
10 km nahe gekommen. Das Armee-Oberkommando hatte schon um 630 vor¬ 
mittags darauf hinweisen lassen, daß es sich jetzt nicht mehr um die Weg- 
nähme der Stadt handeln könne, sondern nur darum, den Gegner in die 
Stadt hineinzuwerfen und ihn dort abzuschließen. Dementsprechend hatte 
General v. Mackensen angeordnet, taktische Erfolge noch auszunutzen, sich im 
x)Nach Korolkow, Warschau-Iwangorod, S. 101, kämpfte hier die 5.sibirische 
Division; sie verlor im ganzen gegen 5000 Gefangene u. 20 Geschütze (vgl. Anm. S. 451).
	        
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