Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
bei Grojez allein stehende 13. sibirische Schützen-Regiment') vermochte sich 
am 10. Oktober dem umfassenden Angriff der links hinter der 35. an- 
rückenden deutschen 36. Infanterie-Division zwar noch einigermaßen recht- 
zeitig zu entziehen, fiel dann aber der noch weiter westlich vorgehenden 
Landwehr-Division Bredow in die Hände und verlor allein an Gefangenen 
etwa 2500 Mann sowie sechs Geschütze. 
Unterdessen hatte General v. Mackensen vom Armee-Oberkommando 
erfahren, daß Flieger bei Gora-Kalwaria einen russischen Brückenschlag und 
auf dem östlichen Weichsel-Ufer Truppen erkannt hatten; Gegenmaßnahmen 
waren unaufschiebbar. Außer der Kavallerie des XVII. Armeekorps sollte 
nunmehr die am Ende des XX. Armeekorps von Süden nachrückende halbe 
41. Infanterie-Division, verstärkt durch die 87. Infanterie-Brigade der 
35. Infanterie-Division, gegen Gora-Kalwaria abschwenken. Die letztere 
Division war aber südlich von Piasetschno inzwischen selbst von sibirischen 
Schützen2) angegriffen worden. Sie vermochte ihre 87. Brigade nicht mehr 
aus dem Gefecht zu ziehen, so daß schließlich nur die halbe 41. Division 
(74. Infanterie-Brigade) unter dem Divisionskommandeur, Generalmajor 
Sontag, gegen die neue russische Brückenstelle marschierte. Sie erreichte nach 
etwa 50 km Tagesmarschleistung am 10. Oktober erst gegen 11° nachts 
die Gegend 15 km südwestlich Gora-Kalwaria. Das XVII. Armeekorps 
und das Korps Frommel standen an diesem Abend in etwa 10 km Breite 
von südlich Piasetschno, wo der Gegner in die Verteidigung gedrängt war, 
aber noch hielt, bis halbwegs Mschtschonow—Nadarshyn. Hinter dem 
XVII. war das halbe XX. Armeekorps (37. Infanterie-Divifion) über 
Grojez unmittelbar gefolgt. In der Westflanke der Gruppe Mackensen war 
die 8. Kavallerie-Division auf Gegner gestoßen, der aus Skjernewize auf 
Warschau marschierte. Die 21.Landwehr-Brigade hatte die Gegend von 
Rawa, die Landsturm-Brigade Hoffmann Glowno (halbwegs Lods—Lo- 
witsch) erreicht. 
Wichtige russische Schrift st ücke waren am 10. Oktober auf 
dem Gefechtsfelde von Grojez erbeutet worden. Aus ihnen entnahm man 
sofort, daß jetzt in der Gegend von Warschau mit mindestens 4 russischen 
Korps (I., II., XXIII. und II. sibirisches) zu rechnen war, davon min- 
bestens 1% aus dem westlichen Weichsel-Afer, andere an den Übergängen 
von Gora-Kalwaria oberhalb, und bei Iablonna unterhalb Warschau. Das 
bedeutsamste der erbeuteten Schriftstücke war ein Befehl, aus dem sich die 
Gesamtabsichten der russischen Führung und die Verteilung ihrer Kräfte an 
x) 4. sibirische Division, II. sibirisches Korps. Vgl. im übrigen S. 460 s. 
2) % 1. sibirische Division des I. sibirischen Korps.
	        
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