Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

General v. Mackensen vor Warschau, 8. bis 10. Oktober. 445 
erwähnt) — änderte. Das II. sibirische Korps stand in Warschau und hatte 
mit dem XXIII. Korps der 2. Armee Verbindung aufzunehmen, das 
bei Tannenberg zur Hälfte vernichtet, jetzt nordwestlich Warschau vermutet 
wurde. Was außerdem noch an Nachrichten einging, hat nicht mehr fest- 
gestellt werden können. Wohl aber zeigt eine Lagenkarte, die dem Garde- 
Reservekorps gelegentlich der mündlichen Weisung am 9. Oktober früh 
vorgelegt wurde, wie die Auffassung des Oberkommandos zu dieser Zeit 
war: Fast 50km südwestlich Warschau waren, bei Grojez undMschtschonow, 
je vier Bataillone in Schützengräben, bei Grojez auch schwere Artillerie 
eingezeichnet; die Lage zwischen beiden Orten war „ungeklärt". Südwest- 
lich Piasetschno stand das russische I. Korps; das II. sibirische Korps, in 
der Ausladung begriffen, sammelte sich südlich Warschau. Solche Stärke 
des Gegners bei Warschau zwang dazu, den linken Armeeflügel zu ver- 
stärken, denn Warschau war der Schlüssel zur russischen Weichsel-Front. 
Nicht nur die noch verfügbaren beiden Brigaden des XX. Armeekorps 
sollten jetzt dorthin folgen, sondern möglichst auch Teile vom Garde-Reserve¬ 
korps. Um dem immer störender empfundenen Mangel an Reiterei auf 
dem Nordflügel abzuhelfen, wandte sich das Armee-Oberkommando am 
10.0 k t o b e r auch an die verbündete Heeresleitung, bei der in und hinter 
der Front immer noch elf Kavallerie-Divifionen standen, ohne baldige Aus- 
ficht auf ihrer Eigenart entsprechende Verwendung^). Bereitwillig stellte 
General v. Conrad daraufhin die 3. und 7. Kavallerie-Division zur Ver- 
fügung und setzte sie unter Feldmarschalleutnant Cdlem v. Korda, dem 
Kommandeur der 7.Kavallerie-Division, am 11. Oktober auf Radom in 
Marsch. Es hatte mitgesprochen, daß der Habsburger Monarchie daran 
gelegen sein mußte, bei etwaiger Einnahme der Hauptstadt Polens auch 
österreichifch-ungarifche Truppen beteiligt zu sehen8). 
Inzwischen war es vor Warschau zu den ersten Zusammenstößen 
gekommen: General der Kavallerie v. Mackensen war mit dem 
XVII. Armeekorps und dem Korps Frommel in 15 km breiter Front nach 
Norden vorgegangen und hatte dabei am 9. Oktober seinen scharf vor- 
genommenen rechten Flügel, die 35. Infanterie-Division, zwischen eine an 
der Weichsel bei Gora-Kalwaria neu gemeldete feindliche Abteilung und die 
bei Grojez in ausgebauter Stellung stehenden Russen hineingeschoben. Das 
i) S. 439. — 2) Die Schlagfertigkeit der meisten Divisionen war nach den 
schweren Einbußen des Cinleitungsfeldzuges noch stark herabgemindert (Mitteilung 
des Kriegsarchivs Wien). 
8) Conrad V,S. 167 (Brief des Ministers Grafen Verchtold an General 
v. Conrad), S. 168 und 217 (Antwort des Generals). 
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