Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Maßnahmen der Russen bis 19. September. 
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damit es Siebenbürgen und zusammen mit russischen Truppen die Vuko- 
wina besetze'). 
An der „N ordwestsront" standen im ganzen 32l/2 Infanterie- 
und lOVi Kavallerie-Divisionen zur Verfügung2). Spätestens am 17. Sep- 
tember hatte General Rußki, der neue Oberbefehlshaber, erkannt, daß die 
deutsche Verfolgung gegen den Rjemen eingestellt sei; stärkere deutsche 
Kräfte waren dort im Rückmarsch beobachtet worden. Bei Mlawa dagegen 
wurde eine Verstärkung des Feindes gemeldet. Seitdem rechnete General 
Rußki bestimmt damit, daß die Deutschen ihren Angriff nunmehr aus Ost- 
Preußen nach Süden weiterführen würden. Hier stand neben der russischen 
2.Armee, die sich von dem Schlage bei Tannenberg noch nicht wieder erholt 
hatte, nur die ebenfalls schon mitgenommene und noch nicht voll versammelte 
10. Armee. So entschloß sich der Oberbefehlshaber der Nordwestfront, um 
der Gefahr einer neuen Niederlage vorzubeugen, unter Preisgabe der 
Narew-Linie mit dem linken Flügel bis Bjelfk (40 km südlich Vjelostok) 
auszuweichen. Westlich davon sollte nur die „Abteilung Warschau" 
(3 Reserve- und laUKavallerie-Divisionen) den Raum um diese Stadt und 
die Festung Nowogeorgiewsk halten. „Bei starkem feindlichen Druck" aber 
wollte General Rußki auch Warschau aufgeben und dann mit einer von den 
beiden dortigen Divisionen die Besatzung von Nowogeorgiewsk auf zwei 
Divisionen verstärken, mit der anderen auf Iwangorod ausweichen. Mit 
diefen Absichten hat sich die russische Oberste Heeresleitung einverstanden 
erklärt3); der Großfürst selbst weilte mit seinem Generalstabschef am 
19. S e p t e m b e r in Vjelostok beim General Rußki. Die Bewegung war 
schon im Gange, als schließlich der Oberbefehlshaber der Südwestfront gegen 
eine solche Entblößung seiner Flanke ernste Bedenken erhob. General 
Iwanow besorgte für das von ihm geplante Vorgehen auf Krakau geradezu 
eine Bedrohung seines Rückens. Dabei mag mitgesprochen haben, daß 
inzwischen auch Nachrichten über das Auftreten deutscher Infanterie an 
der Warthe bei Kolo und Sjerads und über die Ankunft von „täglich 
37 Truppenzügen" in Tschenstochau vorlagen4). Daher verlangte General 
J) Rußland im Weltkriege, S. 178ff. 
2) Von den in Band II, S. 370, aufgeführten 34% Infanterie-Divisionen waren 
inzwischen 6V2 (XIII. und XV. Korps sowie % 2., 54. und 72. Division) vernichtet 
ober aufgelöst. Dafür war die Nordwestfront durch 4% Infanterie-Divisionen 
<11. kaukasisches Korps, 64. und 11. sibirische Schützen-Division, 2. turkestanische 
Brigade) und die 4. selbständige Kavallerie-Brigade verstärkt worden. — Korolkow, 
Überblick, S. 3/4, gibt nur 28 Infanterie- und 11 Kavallerie-Divisionen an; wie diese 
Zahlen errechnet sind, sagt er nicht. 
3) La Grande Guerre, S. 238, 273 und 293 f. 
4) Korolkow, Überblick, S. 13, und Warschau-Iwangorod, S. Ivf.
	        
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