Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Befehl zum Angriff aus die Maas-Forts. 
25 
gegen die Sperrforts auch operative Absichten. Sie sind erkennbar in 
seinem Operationsentwurf vom 14. September abends, der die Einschließung 
von Verdun vorsaht). In einer Besprechung mit dem in Aussicht ge- 
nommenen neuen Ches des Generalstabes der Armee-Abteilung Strantz, 
Oberstleutnant Fischer, bezeichnete General v. Falkenhayn Var le Duc als 
Ziel des Angriffs und gab der Ansicht Ausdruck, daß das Vorgehen über die 
Maas den Anstoß zur Wiederaufnahme der Offensive der 5. und 4. Armee 
bilden werde. Man hoffe, zu einer Abschnürung von Verdun zu ge- 
langen. Lasse sich dieses operative Ziel nicht erreichen, so zwinge man die 
französische Heeresleitung wenigstens, bei Toul—Verdun starke Kräfte zu 
belassen und arbeite hierdurch der Gefahr der weiteren Verstärkung des 
feindlichen Westflügels wirksam entgegen. Oberstleutnant Fischer wies 
darauf hin, daß für so weitreichende Absichten die in Aussicht genommenen 
Kräfte sehr schwach seien, und daß die Armee-Abteilung bei ihrem Vorgehen 
durch die Bedrohung ihrer Flanken und ihres Rückens in eine sehr schwierige 
Lage geraten könne. General v. Falkenhayn erwiderte, daß der Zweck, 
den die Armee-Abteilung zu erfüllen habe, selbst ein großes Opfer recht- 
fertige^). Von einer schriftlichen Festlegung der in der Unternehmung ver- 
folgten besonderen operativen Absichten wurde abgesehen. Selbst die 
5. Armee wurde darüber nicht unterrichtet). 
Durch den Abtransport der 6. Armee nach dem rechten Heeresflügel 
und die Wiederaufnahme des Angriffs gegen die Maas-Forts hatte sich die 
Bedeutung der Offensive des Generalobersten v. Bülow zwischen Soisions 
und Reims vermindert. Sie bildete in dem Gedankengang des Generals 
v. Falkenhayn jetzt nur ein Glied in der Kette der Gesamtoperation. Glückte 
sie, so leitete sie sehr wirksam die neue Angriffsbewegung des deutschen 
rechten Heeresflügels ein, für die dann die 6. Armee die beim ersten Vor- 
marsch zur Marne so schmerzlich entbehrte Flankenstaffel bildete. Gleich- 
zeitig schuf der Vorstoß der Armee-Abteilung Strantz die Voraussetzung 
für die Einschließung von Verdun und damit für das Vorgehen der Heeres- 
mitte. Gelang die Offensive zwischen Soisions und Reims aber nicht, 
so fesselte sie wenigstens französisch-englische Kräfte vor der deutschen Front 
und half die gefährliche Zeitspanne überbrücken, die bis zur Versammlung 
der 6. Armee in ihrem neuen Operationsgebiete vergehen mußte. 
1) S. 19. 
2) Nach Angaben des damaligen Oberstleutnants Fischer in einem an das 
Reichsarchiv gerichteten Schreiben vom 11. Juli 1927. 
3) Schriftliche Mitteilung des Generals der Infanterie Schmidt v. Knobelsdorf 
an das Reichsarchiv vom 6. Juni 1927.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.