Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
Reservekorps schon vorher angehalten und zur Verschiebung nach 
Norden bereitgestellt wurden. Nördlich vom Kamjenna-Abschnitt näherte 
sich das XX. Armeekorps mit seiner 37. Infanterie-Division dem Strome. 
Der Gegner war teils südostwärts über Sandomir auf das rechte Weichsel- 
Äser ausgewichen, teils über eine Brücke in der Gegend von Annopol, die 
er dann zerstört hatte. Nach Cinwohneraussagen sollten hier zahlreiche 
Russen beim Übergang ertrunken sein. Als Beute von Opatow wurden 
etwa 5000 Gefangene und 16 Geschütze gezählt; im ganzen hatten die 
Russen mehr als 7000 Mann verloren'). 
Im Norden hatte inzwischen das deutsche XVII. Armeekorps am 
5. Oktober Radom besetzt. Auch hier war der Gegner — zwei Bataillone 
der 75. Reserve-Division (Hauptreserve Zwangorod) und zwei Kosaken- 
Divisionen —, ohne sich auf emsten Kampf einzulassen, nach Osten aus- 
gewichen. Hinter dem deutschen Nordflügel stand das Korps Fromme! 
nordwestlich Radom bis zur Piliza; feine 8. Kavallerie-Division war 
nördlich dieses Flusses bis in die Gegend von Rawa und östlich gekommen. 
Die hier anscheinend allein gegenüberstehende kaukasische Kavallerie-Division 
war in der Richtung auf die Weichsel ausgewichen. 
Durch das Vorgehen des deutschen rechten Flügels über Opatow auf 
Sawichost war der Nordflügel der österreichisch-ungarischen 
1. Armee, der ursprünglich auf Annopol angesetzt gewesen war, nach Süden 
abgedrängt worden. Cr hatte kämpfend die russische 80. Reserve-Division 
auf Sandomir zurückgeworfen. Dieser Ort selbst und seine Brücken blieben 
aber am 5. Oktober noch in Feindeshand. 
Südlich der Weichsel hatte das österreichisch-ungarische Heer den Vor- 
marsch erst am 4. Oktober angetreten. Hier wichen russische Vortruppen 
ohne Kampf zunächst bis hinter die untere Wisloka und den oberen San 
aus. Es war klar, daß der Gegner hinter San und Weichsel weitere Kräfte 
nach Norden zog. General v. Conrad wünschte daher, daß der Nordflügel 
seiner I.Armee nicht noch weiter nach Süden zusammengedrängt werde'). 
Andererseits hatte er Meldungen, daß der Gegner alle Vorbereitungen zu 
gewaltsamem Angriff auf Pschemysl treffe. Cr wollte daher die Hoffnung 
nicht aufgeben, daß es den österreichisch-ungarischen Hauptkräften doch noch 
*) Korolkow, Warschau—Zwangorod, S. 66. — In dieser amtlichen russischen 
Darstellung wird über die Vorgänge beim Rückzug der russischen Schützen-Brigaden 
berichtet: „Da die Bewachung einiger zufällig gemachter Gefangener erschwert war, 
wurde befohlen, sie zu erstechen." 
2) Conrad V, S. 41/42.
	        
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