Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

9. Armee — Gefecht bei Opatow. 
427 
und etwa eine zugeteilte Infanterie-Vrigade und schließlich eine Garde- 
Kavallerie-Brigade. Das nächste Ziel der deutschen Führung blieb daher 
unverändert: Vernichtung dieser bei Opatow und südlich mit dem Strom 
im Rücken stehenden Teile des Feindes. Schon jetzt ließ sich aber über- 
sehen, daß das nur eine Teilaufgabe sein werde, nach deren Lösung die 
Armee wahrscheinlich in mehr nördlicher Richtung verwendet werden müsse. 
Der Armeebefehl für den 4. Oktober setzte das Landwehrkorps ^ot" 
südlich an Opatow vorbei, das XI. Armeekorps über Opatow, das 
Garde-Reservekorps nördlich davon in der Richtung auf die Weichsel 
an, um den westlich des Stromes stehenden Feind zu vernichten. Cs 
hieß weiter: „Andererseits dürfen die kämpfenden Armeeteile sich nicht 
zusammendrängen, sondern es muß ihr Vorführen nach Norden ge- 
währleistet sein . . Als man dann noch erfuhr, daß der Gegner „in 
einer stark verschanzten Stellung bei Opatow" stehe, wurden das 
XI. Armeekorps und das Garde-Reservekorps darauf hingewiesen, daß sie 
„in erster Linie den Feind bei Opatow in engem Zusammenwirken zu ver- 
nichten" hätten; dann erst solle das Garde-Reservekorps in der durch den 
Armeebefehl angegebenen Richtung vorgehen. 
Am Morgen des 4. Oktober stieß das XI. Armeekorps zunächst allein 
auf die befestigte Stellung der Russen westlich von Opatow. Am den 
Gegner in beiderseitiger Umfassung zu vernichten, wollte General 
v. Plüskow das Herankommen des rechts von ihm noch etwas zurück 
befindlichen Landwehrkorps abwarten und rief auch das Garde-Reservekorps 
zur unmittelbaren Unterstützung herbei. Der verhältnismäßig schwache 
Gegners wartete jedoch die Wirkung der deutschen Umfassung nicht ab, 
sondern begann sich ihr schon gegen Mittag zu entziehen. Rur durch 
scharfes Eindrehen von Teilen des Garde-Reservekorps nach Süden gelang 
es noch, stärkere Teile des Feindes abzuschneiden. Dabei drängten sich — 
wie es bei dem Gefechtsverlauf kaum anders möglich war — die drei 
deutschen Korps im umfassenden Angriff schließlich auf engstem Räume zu- 
sammen und teilweise ineinander. Cs ist ein beredtes Zeugnis für die 
Wendigkeit der Truppen, daß es trotzdem gelang, die Verfolgung am 
5. Oktober ohne Verzug aufzunehmen; sie führte die vordersten Teile 
des XI. Armeekorps an diesem Tage bis an den Weichsel-Abschnitt 
Sawichost—Iosesow, während das Landwehrkorps und das Garde- 
') Garde-Schützen-Brigade mit selbständiger Garde-Kavallerie-Brigade und 
2.Schützen-Brigade. Die ursprünglich unmittelbar nördlich anschließende russische 
5- Kavallerie-Division war vorher abgerückt; dafür war die bisher gegen die Öfter- 
reicher und Angarn stehende selbständige Garde-Kavallerie-Brigade auf den Nord- 
stügel gezogen worden. Vgl. im übrigen S. 432 ff.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.