Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Neugliederung des Ostheeres. 
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daß die deutschen Verstärkungen doch nicht über Krakau vorgeführt, sondern 
an der schlesisch-posenschen Grenze ausgeladen werden sollten, und daß 
man von da aus eine selbständige Operation durchführen wolle, zu der sogar 
die Mitwirkung öfterreichisch-ungarischer Kräfte nördlich der Weichsel er- 
hofft werde. Das entsprach durchaus nicht den Plänen der österreichisch- 
ungarischen Heeresleitung. Erzherzog Friedrich drahtete am 15. Septem- 
ber nochmals an den Deutschen Kaiser und bat erneut um Ausladung bei 
Krakau—Tarnow und um Unterstellung der deutschen Armee unter öfter- 
reichisch-ungarischen Oberbefehl. Das Eingreifen dieser Armee sei sobald 
als möglich bei und nördlich Tarnow erforderlich, „wenn gemeinsames 
Handeln gesichert sein soll". Welcher operative Gedanke dieser Forderung 
des verbündeten Oberbefehlshabers zugrunde lag, vermochte man bei der 
deutschen Obersten Heeresleitung nicht recht zu erkennen. Auch wies General 
v. Freytag in zwei Drahtungen dringend darauf hin, daß nach den bisherigen 
Erfahrungen eine getrennte Verwendung aller deutschen Truppenkörper, als 
besondere linke Flügelgruppe, unbedingt besser sei, als eine Untermischung 
mit österreichisch-ungarischen Verbänden, wie sie vielleicht den Wünschen 
der Verbündeten entspreche. 
Am 17. September befahl die deutsche Oberste Heeresleitung end->«-bisis.Sep- 
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gültig, auch die beiden in Ostpreußen bereitgestellten Armeekorps zur 
9. Armee abzubesördern; sie bestimmte dabei — den dringenden Forderungen 
der Verbündeten entsprechend —, daß das zuletzt eintreffende Korps nun 
doch bei Krakau ausgeladen werden solle. Die vom Oberkommando der 
8. Armee vorgeschlagene, abgesetzt vom österreichisch-ungarischen Heere zu 
führende Operation wurde damit unmöglich gemacht. Gleichzeitig aber er¬ 
nannte der Deutsche Kaiser an Stelle des Generals v. Schubert den General- 
obersten v. Hindenburg zum Oberbefehlshaber der 9. Armee und schaffte 
damit auch die Frage des österreichisch-ungarischen Oberbefehls aus der Welt, 
denn der Generaloberst stand im Dienstrange höher als der Oberste Befehls- 
haber des verbündeten Heeres. „Ich übertrage Ihnen", so hieß es in dem 
Befehl weiter, „die Gesamtleitung aller Operationen im 
Osten. Die 8. Armee, welche General v. Schubert übernimmt, bleibt 
Ihnen auch unterstellt. Direktiven für Zusammenwirken mit österreichischer 
Armee und Operationen in Preußen behalte ich mir vor." 
General Ludendorff war, noch ohne Kenntnis von diesen letzten Ent- 
scheidungen, bereits am 16. September früh von Insterburg nach Breslau 
abgefahren, um die Versammlung der neuen Armee vorzubereiten. Dorthin 
folgte ihm nun am 18. September auch der Generaloberst selbst mit dem 
größten Teile des Stabes des bisherigen Oberkommandos. Generaloberst
	        
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