Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Einwirkung der Führung bei den Alliierten während der Schlacht. 
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.Heeresflügel entstehende Gefahr rechtzeitig erkannt hatte, ist zweifelhaft. Die 
von ihr dorthin geworfenen Reserven kamen stets in letzter Minute an und 
mußten, ohne jede Rücksicht auf die Zugehörigkeit der Verbände, unaus- 
geruht und kaum über die Lage unterrichtet, in den Kampf geworfen werden. 
Es darf hierbei jedoch nicht unbeachtet bleiben, daß die Cifenbahnlage 
hinter dem Nordflügel nicht besonders günstig war. Zwischen Arras 
und der Meeresküste führte nur ein voll leistungsfähiger, zweigleisiger 
Schienenweg von Süden nach Norden, der zeitweise durch die Transporte 
der englischen Korps von der Aisne zum linken Flügel voll in Anspruch 
genommen war. Von einer Truppenbeförderung zu Schiff wurde, soweit 
sich feststellen läßt, nur vereinzelt Gebrauch gemacht. Dagegen fanden 
Kraftwagenkolonnen in ausgedehntem Maße für Truppenverschiebungen 
auch auf weiten Entfernungen Verwendung. 
Am 1. November hatte in Dünkirchen eine Zusammenkunft Lord 
Kitcheners mit dem Präsidenten der Französischen Republik stattgefunden, 
der die Generale Ioffre und Foch beigewohnt hatten"). Bei Erörterung 
der Frage, in welchem Grade die beteiligten Mächte ihre Armeen verstärken 
könnten, hatte Lord Kitchener erklärt, daß es fast einem „Morde" gleich- 
kommen würde, unausgebildete Mannschaften in den Kampf zu schicken. Aus 
diesem Grunde könnten vor dem späteren Frühjahr 1915 keine wesentlichen 
britischen Verstärkungen auf dem Festlande erscheinen. Von da ab aber 
werde ein ununterbrochener Zufluß neuer Truppen erfolgen. Das Cxpedi- 
tionskorps würde im Sommer 1917 seine größte Stärke erreichen — 
eine Äußerung, die deutlich erkennen ließ, mit welcher langen Dauer des 
Krieges führende Männer in England bereits damals rechneten. 
12.Betrachtungen zur ersten Flandern schlacht. 
Mit dem Einsatz der neuen Reservekorps zur Offensive in Flandern 
hatte General v. Falkenhayn einen Entschluß von hoher Verantwortung auf 
sich genommen. Nicht nur wurde damit die letzte zur Zeit zur Verfügung 
stehende Reserve verausgabt, sondern wertvolle Volkskraft, unersetzbares 
künftiges Führermaterial gegen den Feind geführt in einem Stande der 
Ausbildung und Festigung, der weit zurückblieb hinter den Forderungen, 
die bisher im deutschen Heere an die Kriegsbereitschaft von Kampftruppen 
gestellt worden waren. 
Eine derartige Verantwortung ließ sich nur tragen, wenn damit ein 
operativer Erfolg großen Ausmaßes erzielt wurde. Ihn konnte General 
Falkenhayn, als er sich in der ersten Oktoberhälfte zur Heranziehung der 
l) Engl. am«. Werk, II, S. 345. — Palat, VIII, S. 354.
	        
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