Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Entschluß der Belgier, das Gelände vor der Front zu überfluten. 
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In dem nun folgenden Zeitraum vom 26. bis 29. Oktober trat keine of* 
Änderung der Lage ein. 
Die Kampfhandlungen an der französischen Front zwischen 
der Schweizer Grenze und Arras waren ohne Bedeutung. Geschwächt 
durch die Abgaben für den linken Heeresflügel, behindert durch den Muni- 
tionsmangel, mußten die Armeen sich auf reine Verteidigung beschränken. 
Wo örtlich begrenzte Gegenangriffe unternommen wurden, geschah dies 
lediglich, um die Stellung zu verbessern, oder den Gegner am Fortziehen der 
eingesetzten Kräfte zu hindern. Cin Angriff der 3. A r m e e am 29. Oktober 
bei Montfaucon mißlang infolge ungenügender Artillerievorbereitung^). 
Bei der 6. Armee begann am gleichen Tage ein örtlicher Angriff bei 
Moulin fous Touvent, der einige deutsche Grabenstücke in französische 
Hand brachte^). Die 5.Armee hatte sich in der Nacht vom 26. zum 
27. Oktober mehrerer feindlicher Vorstöße zu erwehren, vermochte aber ihre 
Stellungen zu behaupten^). Im Vereich der 2. Armee wurde am 
27. Oktober für die folgenden Tage in etwas größerem Rahmen eine 
Offensive angesetzt mit dem Zweck, den Gegner zu fesseln und neue Stütz- 
punkte zu erobern*). Infolge mannigfacher Reibungen gelangte die Unter- 
nehmung jedoch nur unvollkommen zur Ausführung und hatte bis zum 
29. Oktober nur eng begrenzte Fortschritte bei Le Quesnoy erzielt. 
Vei Arras dauerten die Kämpfe an. Die 10. Armee konnte vom 
27.Oktober ab den links benachbarten Engländern mehrfach Unterstützung 
gewähren^). Am 28. Oktober nahm die Lage vorübergehend allerdings auch am 
linken Flügel der Armee eine bedenkliche Wendung. General de Maud'huy 
wies an diesem Tage den britischen Oberbefehlshaber auf die Gefahr eines 
deutschen Durchbruches an der Nahtstelle zwischen Franzosen und Eng- 
ländern hin"). Das britische Oberkommando hielt an den Grund- 
sähen der bisherigen Kampfesweise fest. Für den 26. Oktober wurde noch 
ein gemeinsamer Angriff des I., IV. und des Kavalleriekorps angesetzt; für 
den 27.und die folgenden Tage lauteten jedoch die Anordnungen lediglich 
dahin, daß nur die beiden erstgenannten Korps unter Anschluß nach links 
angriffsweise vorgehen sollten. Das Kavalleriekorps hatte nach Möglich- 
keit die rechte Flanke des IV. Korps zu decken. Die Kampsereignisie unter- 
banden jedoch die Ausführung der befohlenen Offensive. Die Deutschen 
kamen ihrerseits durch tägliche Angriffe zuvor und verhinderten jedes Vor- 
wärtskommen. Das englische II. Korps war infolge von Verlusten und 
>) Palat, VIII, S. 176. — -) Ebenda. — 3) Ebenda, S. 158. — 4) Ebenda, S. 157. 
u. 173ff.— s) Engl. amtl. Werk, II, S. 92. — Es wurden vier Batlne. und drei Battr. 
sowie vom Kavalleriekorps Eouneau ein Iägerbatl., eine stärkere Schühenabtl., eine 
Radsahrabtl. u. neun Battr. zur Verfügung gestellt. — ®) Palat, VIII, S. 163. 
t weltdieg. V. Band. 25
	        
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