Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Vorrücken der Franzosen in gleiche Höhe abwarten zu wollen; die übrigen 
britischen Korps führten entsprechend ihren erhaltenen Anweisungen den 
Kampf verteidigungsweise. 
Die Belgier versuchten, den bei Tervaete über die Z)ser gegangenen 
Gegner zurückzuwerfen. Dies gelang nicht; im Gegenteil vermochten die 
Deutschen ihre Stellungen auf dem Westufer zu erweitern und zu befestigen. 
Tervaete ging verloren. Trotz Einsatzes aller noch vorhandenen belgischen 
Reserven gestaltete sich die Lage hier bedrohlich. Dabei waren die Ver- 
luste der Truppen erschreckend gestiegen; bei der Artillerie fielen infolge er¬ 
höhter Beanspruchung immer mehr Geschütze aus; Munitionsmangel wurde 
fühlbar^). Die Heeresleitung wandte sich wiederholt an General d'Arbal 
mit der Bitte, unverzüglich die 42.Division an der gefährdeten Stelle bei 
Tervaete einzusetzen. Diese Division hatte zwar über Nieuport anzugreifen 
versucht, war jedoch bisher nicht über die belgische vordere Linie hinaus- 
gekommen. Am Nachmittage befahl General d'Urbal, daß eine Brigade 
nach Pervyse hinter die bedrohte belgische Front abrücken solle, um dort am 
nächsten Tage den Gegner zu schlagen (culbuter)2). 
£tm den Belgiern eine neue Reserve zu schaffen, wurde die belgische 
5. Division südlich Dixmude von der französischen 89. Territorial-Division 
abgelöst und in der Nacht nach Norden gezogen. Der Zustand der belgischen 
Truppen am späten Abend war überaus ernst. Nach den Meldungen der 
Kampffront waren sie verbraucht, in ihrer Moral erschüttert und konnten 
bei dem geringsten Anlaß von Panik ergriffen werden^). Auch bei Dix¬ 
mude waren die Truppen am Ende ihrer Kraft. 
Das Ergebnis des 23. Oktober war, daß die Stellung zwar überall be- 
hauptet, der beabsichtigte französische Angriff aber mangels Unterstützung der 
Alliierten nicht zur Durchführung gelangt war. Bei den Engländern war 
nicht der geringste Angriffswille zum Ausdruck gekommen, bei den Belgiern 
war die Lage kritischer als je. Es ist schwer verständlich, wenn General 
d'Arbal für den folgenden Tag dem IX. Korps befahl, sobald wie möglich, 
„ohne Rücksicht auf das, was die Nachbarn machen würden", erneut anzu- 
greifen. Aufgabe bleibe der Durchbruch durch die feindliche Linie''). Die 
neu aufgetretenen deutschen Korps besäßen nur geringen Gesechtswert°). 
d) Die alliierte Führung in der Zeit vom 24. Oktober bis 3. November. 
Fortsetzung der Kämpfe in Flandern. 
24.o«ober. Auch am 24. Oktober änderte sich die Lage wenig. Das mit dem 
Angriff beauftragte französische IX. Korps erhielt einen Kräftezuwachs durch 
') La Belgique, S. 208. — 2) Ebenda. — L'Action, ®. 79. — 4) Dubois, 
II, 0.26. — -) Ebenda.
	        
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