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Die Operationen in Frankreich und Belgien.
Anschein erwecken, als ob noch immer ein Durchbruch zwischen Toul—Cpinal
beabsichtigt werde.
Während diese Gedanken sich zu festen Formen gestalteten, traf General
v. Falkenhayn mehrere wichtige Anordnungen, die bereits in der Richtung
des neuen Operationsplanes lagen. Anmittelbar nach Übernahme seines
Amtes, am Abend des 14. September, stellte er — obgleich ihm die von
Generalleutnant V. Stein und Oberst Tappen getroffenen Anordnungen,
wonach das XII., XVIII. und VI. Armeekorps zum rechten Heeresflügel
treten sollten'), bekannt waren —, einer Bitte des Armee-Oberkommandos 4
entsprechend, die 21. Infanterie-Division des XVIII. Armeekorps der
4. Armee noch bis zum 15. September mittags zur Verfügung. Kurze Zeit
darauf erklärte er sich mit dem weiteren Antrage des Oberkommandos ein-
verstanden, am 15. September statt dieser Division über das gesamte
VI. Armeekorps verfügen zu dürfen, das, im Abmarsch auf Vouziers—
Rethel, am Abend des 14. September den Raum von Termes erreicht
hatte. Cr sprach hierbei jedoch den Wunsch aus, daß das Korps nur bei
dringendem Bedarf eingesetzt werde; es träte noch nicht in den Verband der
4. Armee.
15. September. Auf einen um l30 morgens einlaufenden Funkspruch des General-
obersten v. Vülow, in dem dieser nach Darlegung der Lage bei der 2. Armee
den beabsichtigten Angriff des XII. Armeekorps auf dem rechten Aisne-
Ufer gegen den Feind vor der 7. Armee meldete und nochmals auf die
Bedrohung des rechten Flügels der 1. Armee hinwies, antwortete General
v. Falkenhayn um 4° morgens: „Mit für heute beabsichtigtem Angriff
2. Armee zur Entlastung der 7.Armee durchaus einverstanden. Wenn
1. Armee wegen Bedrohung ihrer rechten Flanke Stellung an der Aisne
nicht halten kann, soll sie rechtzeitig in allgemeiner Richtung La Fete hinter
dortigen Abschnitt zurückgehen und IX. Reservekorps gestaffelt hinter ihren
rechten Flügel heranziehen. 7. und 2. Armee haben in diesem Falle Linie
Laon—Reims zu halten."
Am Morgen des 15. September setzte General v. Falkenhayn den Chef
des Feldeisenbahnwesens, Oberst Groener, von seinem Operationsplane in
Kenntnis. Oberst Groener wandte ein, daß endgültige Entschlüsse erst an
der Hand eines Transportentwurfs gefaßt werden könnten, und wies
darauf hin, daß man die Ausladungen angesichts der beschränkten
Leistungsfähigkeit der nachhaltig zerstörten und bisher nur behelfsmäßig
wiederhergestellten Eisenbahnen im eroberten Gebiet werde weit zurück-
verlegen müssen. Cr stellte die Vorlage eines solchen Entwurfs in kürzester
>) Band IV, 6.473 f. und 480.