Der französisch-englische Angriff trifft auf Widerstand.
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nicht aufzugeben^) — eine um so schwieriger zu erfüllende Forderung, als
nach französischen Angaben die Feldartillerie infolge Munitionsmangels
fast überall zum Schweigen verurteilt war^). Der 4. Armee wurde der
Befehl erteilt, das IX. Korps zur Abbeförderung nach dem linken Flügel
des alliierten Heeres bereitzustellen^).
General Foch hatte an diesem Tage eine neue Unterredung mit
König Albert, in der er ihn dringend bat, die Z)ser-Stellung noch 48 Stunden
zu halten, bis die angekündigte französische Verstärkung eingetroffen wäre^).
Dies wurde zugesichert.
Der französisch-englische Angriff lief sich bereits in den ersten An-
fangen fest. Der Nordflügel der 10. Armee drang angeblich in La Vassee
ein, ohne jedoch den ganzen Ort besetzen zu können"). Vei den Eng¬
ländern konnte nur das III. Korps südöstlich der Lys geringe Fort-
schritte erzielen. Das Kavalleriekorps Allenby füllte die Lücke zwischen dem
III. und IV. Korps aus"). Der linke Flügel des Expeditionskorps schien
durch das Verhalten des Gegners zur Vorsicht veranlaßt zu sein. Hier
blieb das IV. Korps mit der 3. Kavallerie-Division abwartend stehen. Von
der Gruppe Vidon drangen Teile des französischen 2. Kavalleriekorps
nachmittags bis Roulers vor, gingen aber später wieder zurück.
Die über den Gegner einlaufenden Nachrichten besagten, daß
starke deutsche Kräfte in der Gegend von Courtrai, dessen bevorstehende
Belegung mit 30 000 Mann angekündigt sein sollte, ständen. Ein deutsches
Armeekorps sollte aus der Linie Courtrai—Lille im Anmarsch sein').
Ebenso waren bei Audenarde und von Thourout in nordwestlicher Richtung
Kolonnen beobachtet).
Vei den Belgiern wurden zwischen Dixmude und der Küste die
vorgeschobenen Abteilungen angegriffen. Sie mußten sich teilweise auf die
Hauptstellung zurückziehen. Die nunmehr entbrennenden Kämpfe bildeten
die Einleitung der Schlacht an der Z)ser, die in den folgenden Tagen die
belgische Armee in große Gefahr bringen sollte. Ein heftiger deutscher
Angriff an der Küste aus Lombartzyde wurde durch das Eingreifen der Ge-
schütze der englischen und einiger kleinerer französischer Schiffe abgewiesen").
Am 19. Oktober zeigte es sich, daß die deutschen Linien vor w. okos«.
der Front der Engländer und der Gruppe Vidon sich verstärkten. Da, wo
*) Dubail, I, S. 186. — 2) Palat, VIII, S. 46. — 3) Palat, VIII, S. 43. —
4) Hanotaux, XIII, S. 44. — Nach La Belgique wurde die Bitte durch den belgischen
Verbindungsoffizier beim Oberkommando Foch dem Könige übermittelt. — °) Palat,
VIII, S. 45. — Engl. amtl. Werk, II, S. 85 und 117ff. — 7) Palat, VIII, S. 44. —
8) Ebenda, S. 43. — Engl. amtl. Werk, II, S. 118. — La Belgique, S. 193. —
9) La Belgique, S. 191. — Engl. amtl Werk, II, S. 118.
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