Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Enttäuschung d. Obersten Heeresleitung üb. d. Ergebnis d. Flandern-Operationen. 347 
9. Die Oberste Heeresleitung beim Abschluß der ersten 
Schlackt in Flandern. 
Nach Abschluß der Besprechungen in Berlins hatte sich General 
v. Falkenhayn in der Nacht vom 30. zum 31. Oktober über Brüssel 
unmittelbar in das Hauptquartier der 6. Armee nach Douai begeben, 
wo er am Vormittage des 31. Oktober eintraf. Das Ergebnis des ersten 
Kampstages der neuen Operation in Flandern, das er hier vorfand, konnte 
ihn wenig befriedigen. Schwere Enttäuschung löste die bald darauf ein- 
laufende Meldung von der Überschwemmung des ganzen Geländes zwischen 
Bahn und Z)ser-Kanal und der Zurücknahme des III. Reservekorps aus 
diesem Gebiete aus. Mit dem Verzicht auf die Fortsetzung des Angriffs 
gerade an dieser entscheidenden Stelle entfiel eine der wichtigsten Voraus- 
setzungen für die erfolgreiche Durchführung der geplanten doppelten Um- 
fassung des Gegners in Flandern. Von dem voraussichtlich erst in einigen 
Tagen möglichen Wiedereinsatz des III. Reservekorps weiter südlich in der 
Richtung gegen Npern, wie ihn das Armee-Oberkommando 4 beabsichtigte, 
ließ sich nur noch ein rein frontaler Druck erhoffen, über dessen geringe 
Wirkung nach dem Ergebnis der bisherigen Kämpfe der 4. Armee ein 
Zweifel schwerlich obwalten konnte. 
Hatten sich somit die Aussichten der Gesamtoperation in Flandern 
erheblich gemindert, so berechtigte auch der bisherige Verlauf der Dinge bei 
der an entscheidender Stelle kämpfenden Durchbruchsgruppe des Generals 
v. Fabeck nicht mehr zu größeren Hoffnungen. Die im Laufe des 30. Oktober 
erreichten Erfolge bedeuteten keinen erheblichen Raumgewinn. Vor allem 
ließ der überaus hartnäckige Widerstand, auf den man am 31. Oktober 
überall traf, es schon jetzt fraglich erscheinen, ob bei den geringen zur Ver- 
sllgüng stehenden Kräften der Einbruch überhaupt noch zu entscheidender 
Wirkung gesteigert werden konnte. Der linke Flügel lag bei Messines fest. 
Mehr und mehr drohte die Operation, selbst in: günstigsten Falle, auf 
das Zurückdrängen des Gegners aus dem vorspringenden Vogen um Jpern, 
also letzten Endes auf eine Stellungsverbesserung durch Geradlegung 
der Frontstrecke Vixschote—Messines hinauszulaufen. Wenn General 
v. Falkenhayn trotz dieser schmerzlichen Enttäuschung mit außerordentlicher 
Zähigkeit an der Fortsetzung des Angriffs festhielt, so leitete ihn dabei 
zweifellos die Erwägung, daß der Fall des vom Feinde mit erstaunlicher 
Hartnäckigkeit verteidigten Apern-Bogens von weittragender moralischer 
Bedeutung, vielleicht auch von politischer Folgewirkung auf die Haltung des 
neutralen Auslandes sein würde. 
>) 6. 555ff.
	        
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