Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Kräfte zum Einsatz kommen konnten. Vis dahin galt es, die Lage auf dem 
Nordflügel zum mindesten im Gleichgewicht zu halten. An das Armee- 
Oberkommando 4 erging daher am 24. Oktober um 1030 vormittags die 
Weisung, „falls Zustand der Truppen des XXVI. und XXVII. Reserve- 
korps nach Ansicht des Armee-Oberkommandos die Fortsetzung der Offen- 
sive dieser Korps nicht aussichtsreich erscheinen lasse, sei die Oberste Heeres- 
leitung mit defensivem Verhalten einverstanden". In den bis zum frühen 
Nachmittage eingehenden Meldungen der 4. Armee und des Generals 
v. der Marwitz lag kein Anlaß zu irgendwelchen Besorgnissen. 
Um so überraschender wirkte einige Stunden später eine neue Meldung 
des Armee-Oberkommandos 4, nach der der Feind seit Mittag über Lange- 
marck und Zonnebeke, also gegen den linken Flügel des XXIII. und gegen 
das XXVI. Reservekorps, angriff. Wörtlich hieß es dann: „Die Armee 
glaubt halten zu können, wenn Feind nicht weiter verstärkt, hält baldige 
Offensive zweier Armeekorps von Süden, Richtung Apern—Poperinghe, für 
entscheidend, besonders gegen Engländer." General v. Falkenhayn griff 
diese neue Anregung des Armee-Oberkommandos 4 um so bereitwilliger 
aus, als ihm die von der 2. Armee zur Verfügung gestellten beiden Armee¬ 
korps die Ausführung wesentlich erleichterten. Am Abend erging daher 
eine zustimmende Antwort an das Armee-Oberkommando 4*). Auch bei 
der 6. Armee hatte der 24. Oktober einen für die geplante Entwicklung der 
Dinge nicht ungünstigen Verlauf genommen. 
An der übrigen Heeresfront war die Lage zufriedenstellend. Die Abend- 
Meldung des Armee-Oberkommandos 1 eröffnete die Aussicht, bei Vailly 
trotz der dort vorbereiteten starken Stellungen den als „minderwertig" be¬ 
zeichneten Feind auf die Aisne zurückzuwerfen und demnächst auf Soupir 
vorzudringen. Dadurch konnten auch der 7. Armee der Weg zur Aisne ge- 
öffnet und starke Kräfte des Feindes gefesselt werden. 
In einer Besprechung mit dem Generalstabschef der 5. Armee, General 
Schmidt v. Knobelsdorf, in Möziöres wurden Einzelheiten des geplanten 
Angriffs auf die Festung Verdun^) erörtert, als Zeitpunkt für seinen Beginn 
der 1. November in Aussicht genommen. 
Auch das im Laufe des 25. Oktober aus den Meldungen der Armee- 
Oberkommandos 4 und 6 gewonnene Bild der Lage rief im ganzen günstige 
Eindrücke hervor, ja, die vom Armee-Oberkommando 6 am Abend erstattete 
Meldung über erhebliche örtliche Fortschritte besonders bei der Angriffs- 
gruppe des Generals v. Elaer erweckte bei der Obersten Heeresleitung die 
Hoffnung auf „allmähliches Mürbewerden des Gegners". 
i) S. 319 f. - -) S, 355 f.
	        
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